2 Sportvorstand Ruhiger Vertreter: Frank Baumann (rechts, mit Matthias Tillmann), der neue S04Sportstand, beim Trainingslager der Königsblauen im Stubaital. Die Rückkehr der Fachkenntnis Frank Baumann hat in Schalke einen guten Start hingelegt Baumann ist jedenfalls durchaus zuzutrauen, dass er sich zu Beginn nicht von der Schalker Hektik anstecken lässt. Gewollt im Mittelpunkt zu stehen ist ihm fremd. Schafft Baumann Schalke – oder schafft Schalke Baumann? Es ist zu früh, diese alte Rudi-Assauer-Frage eindeutig zu beantworten. Immerhin: Baumann hat aber zunächst mal einen guten Start hingelegt. Als das Murren größer wurde, ging Frank Baumann gerade die Bande des kleinen Stadions des FC Stubai entlang, die Hände in den Taschen seiner Trainingsjacke vergraben. Natürlich bekam er mit, dass unter den rund 300 Fans, die das Training der Profis des FC Schalke 04 beobachteten, die Unzufriedenheit wuchs, weil die Mannschaft es beim Einüben von Ecken und Freistößen nicht hinbekam, auch nur ein Tor zu erzielen. Der Sportvorstand beobachtete das, erfüllte aber parallel in aller Ruhe Selfie- und Autogrammwünsche – kein Groll, keine Wut, sondern Ruhe und Entschleunigung. Immer noch ist der 49-Jährige neu auf Schalke, die Faszination dieses großen Klubs lernt er Tag für Tag aufs Neue schätzen. Allein wenn er darüber nachdenkt, wie viele Anhänger den Weg ins Trainingslager im Stubaital angetreten hatten – trotz der miesen Vorsaison, obwohl in Nordrhein-Westfalen die Sommerferien noch gar nicht begonnen hatten. Am 9. Juli sahen die Fans beim Testspiel gegen Panathinaikos Athen ein 0:0. Was jederzeit zu spüren ist: Baumann hat Schalkes Vereinsführung die Professionalität und Fachkenntnis zurückgebracht. Er kennt als Ex-Spieler und langjähriger Funktionär sämtliche Akteure des Geschäfts – ob nun als Spieler, als Berater, als Vereins- oder Verbandsvertreter. Allein seine Anwesenheit lässt die in den Vormonaten stark kritisierten Matthias Tillmann (Vorstandschef) und Axel Hefer (Aufsichtsratschef) erkennbar ruhiger arbeiten. Beide verfolgten im Stubaital ganz gelassen die Einheiten und blieben dabei unbehelligt. „Kein Freund von Extremen“ Ist Baumann, der einen Fünfjahresvertrag unterschrieben hat, Schalkes wichtigster Sommertransfer? Das kann sein. Öffentlich tritt er zurückhaltend auf, wägt seine Worte ab, um zwar klar Stellung zu beziehen, aber doch keine Geheimnisse zu verraten. Seit Amtsantritt hält er sich daran, keine klar definierten Ziele zu formulieren, ob kurz- oder langfristig. Ohnehin sagte er, er sei „kein Freund von Extremen“. Und extrem ist ja bekanntlich viel an Schalke, der sehr oft der FC Extrem 04 war in den Vorjahren. Doch wie tritt Baumann intern auf? Strukturiert, sehr bestimmt, überzeugend. Trotz einiger Gegenstimmen drückte er die kostspielige Verpflichtung von Trainer Miron Muslic durch. Extern steht Baumann zum aktuellen Kader, redet beruhigend darüber, dass bis zum Ende der Transferperiode noch einiges passieren könne. Von Andreas Ernst Foto: Tim Rehbein / FFS
RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4