ADD-ON Fußball

17 Der langjährige BVB-Spieler Nuri Sahin steht nur an der Seitenlinie - und vor einer großen Herausforderung. Nuri Sahin will seinen BVB umbauen Es hat sich personell viel getan in Dortmund. Nach zwei Spieltagen steht fest: Die Schwarz-Gelben werden Geduld brauchen, bis alle Rädchen ineinandergreifen. Saison endete in der Liga auf Rang fünf (viel zu wenig), in der Champions League katapultierte sich die Elf allerdings ins Finale (viel mehr als erwartet). Es gab herausragende Momente, es gab katastrophale Auftritte. Wo liegt die Wahrheit? Dies wird sich in den kommen- den Monaten zeigen. Nach den ersten beiden Spieltagen (2:0 gegen Frankfurt, 0:0 in Bremen) muss man konstatieren: noch kei- ne Magie, aber noch keine Katas- trophen. Der neue BVB wird aber wohl noch ein wenig Zeit benöti- gen. Um genau diese Zeit und um Geduld hatte Sahin auch im Rah- men der Saisoneröffnung bei den Fans geworben. Trainer Nuri Sahin hat schon in seinen ersten Wochen erlebt, was es bedeutet, Trainer bei einem Großklub wie Borussia Dort- mund zu sein. Nach Asien musste er mit seiner Mannschaft fliegen; die Folge: Jetlag, Hitze, aber auch unvergessliche Eindrücke. Der Transfer von Stürmer Serhou Gui- rassy verzögerte sich, weil dieser durch den Medizincheck gerasselt war, kam aber schließlich doch zustande. Herzlich willkommen beim BVB! Apropos Sturm: Nic- las Füllkrug zog es zu West Ham United, Youssoufa Moukoko und Sebastian Haller wurden kurz vor Ende der Transferperiode abgege- ben – Dortmund fand in Maximi- lian Beier Ersatz. Doch natürlich kennt Nuri Sahin das allgemeine Rauschen an der Strobelallee, lange hat der 35-Jäh- rige als Spieler das Mittelfeld ge- ordnet, sogar zu Real Madrid und dem FC Liverpool hat es der feine Techniker geschafft. In der ver- gangenen Spielzeit arbeitete Sa- hin bereits als Co-Trainer seines Vorgängers Edin Terzic. Umhau- en kann so jemanden so schnell nichts. Umbauen möchte der gebürtige Sauerländer allerdings einiges. Der Fußball des Champions-Lea- gue-Finalisten soll wieder mit- reißender werden. Nuri Sahin möchte das Ballbesitzspiel opti- mieren, das Pressing verbessern, die Schwarz-Gelben sollen in die Lage versetzt werden, einen Kon- trahenten zu dominieren. „Er be- vorzugt es, einen sehr direkten, klaren Ansatz zu haben“, sagt Sportdirektor Sebastian Kehl über ihn. „Er will einfach, dass wir die Dinge richtig gut machen.“ Es gehe um „Ballbesitz, Ballzirkula- tion, Dominanz“. Jeder Trainer habe seine eigenen Eigenschaften. „Sahin ist sehr lautstark. Er gibt klare Anweisungen und macht einen vielversprechenden Ein- druck.“ Der nächste Schritt Wie schon häufig schwebt um den Klub herum jedoch die Ungewiss- heit, wie gut der Kader tatsäch- lich bestückt ist. Die vergangene Fest steht aber eben: Das Ge- sicht des BVB hat sich verändert. Marco Reus und Mats Hummels, beides Ikonen, haben den Klub verlassen. Dem Sturm soll Ser- hou Guirassy vom VfB Stutt- gart eine gesteigerte Durch- schlagskraft verleihen, Maxi Beier zur Allzweck- waffe werden. Für die Abwehr ist Wal- demar Anton (vorher VfB) hinzugekommen, Yan Couto von Manchester City ausgelie- hen. Zudem hofft die Chefetage um den Sport-Geschäftsführer Lars Ricken darauf, dass andere, die bislang noch auf den nächsten Schritt warten, auf ein höheres Niveau gelangen. Ramy Bensebai- ni erhält nach einem verkorksten ersten Jahr eine neue Chance als Linksverteidiger. Genauso Felix Nmecha im Mittelfeldzentrum. Ja- mie Gittens und Julien Duranville sollen durchstarten. Ein Fixpunkt in der Offensive wird Julian Brandt, frisch ausge- stattet mit der Nummer 10, sein. Demonstrativ stärkt Nuri Sahin den 28-Jährigen, der mehr Ver- antwortung übernehmen soll. Bei den Testspielen in Asien trug Brandt deswegen die Kapitäns- binde. Weitere Profis, die in der Hierarchie aufrücken, sind Nico Schlotterbeck und Julian Ryerson. Ob all das funktioniert? Noch un- gewiss. rev Ausblick Borussia Dortmund

RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4