ADD-ON I Jahresrückblick 2024
12 NRW 2024 DAS JAHR IN BILDERN Foto: Kerstin Kokoska / FUNKE Foto Services Foto: Michael Kleinrensing / FUNKE Foto Services Essen stellt sich quer: Demo gegen Rechts am 15. Januar . Protest in Hagen am 25. Januar . EIN STARKES ZEICHEN GEGEN HETZE Nach dem Potsdamer Treffen von Rechtsextremen demonstrieren Millionen gegen AfD & Co. Es ist wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlau- fen bringt: jenes Treffen von Rechtsextremisten in der Potsdamer „Villa Adlon“ Ende November 2023, auf dem der österreichische Agitator Martin Sellner einen „Masterplan zur Remigration“ vorstellt. „Remigra- tion“ – gemeint ist damit offensichtlich die massen- hafte Deportation und Vertreibung aller, die nicht deutsch sind. Als das Recherchezentrum „Correctiv“ Mitte Januar 2024 über das Treffen berichtet, an dem Vertreter der AfD, CDU, ÖVP, Werteunion und Identitären Bewe- gung teilgenommen haben sollen, kommt es in ganz Deutschland zu einer Empörungswelle. Ihrem Ab- scheu und Entsetzen machen im Lauf der folgenden sechs Monate Millionen Menschen aus allen Alters- und Gesellschaftsgruppen Luft und demonstrieren gegen Ausgrenzung, Diskriminierung und Hetze. Dabei werden sie von zahlreichen Prominenten, Poli- tikern und Kirchenvertretern unterstützt. Ein häufig gesehenes Plakat in diesen Tagen: „Nie wieder ist jetzt.“ Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sagt: „Die de- mokratische Gesellschaft hat die Gleichgültigkeit ver- loren.“ Auch in NRW treibt es die Menschen auf die Straße. Eine der ersten Demos, veranstaltet vom Bündnis „Es- sen stellt sich quer“, findet bereits am 15. Januar in Essen statt. Jeweils 30.000 Personen protestieren am 16. Januar in Köln und am 20. Januar in Dortmund gegen rechte Brandstifter. In Düsseldorf versammeln sich am 27. Januar sogar 100.000 auf der Oberkasse- ler Rheinwiese („Braun ist nur unser Altbier“). Und so geht es weiter. Fast kein Ort ohne Demo, in manchen Städten gibt es die größten Kundgebungen seit dem Zweiten Weltkrieg. Auch wenn die Proteste zwischenzeitlich abflauen, sollen bundesweit insgesamt drei Millionen Teilneh- mer bei 1.200 Demonstrationen auf die Straße gegan- gen sein. Am 29. Juni gibt es noch einmal massive Pro- teste in Essen, als 70.000 gegen den Bundesparteitag der AfD demonstrieren. Die Stadt Essen hatte zuvor vergeblich versucht, die Veranstaltung in der Gruga- halle zu verhindern. Tausende Einsatzkräfte sind vor Ort, um eine Eskalation zu verhindern.
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