MSV Duisburg 26 MSV-Kapitän Alexander Hahn blickt im Gespräch mit der Redaktion auf die Aufstiegssaison zurück „Es war an diesem Tag ein Mischmasch der Gefühle“ Dirk Retzlaff Alexander Hahn hat als Treffpunkt für das Gespräch ein Coffee-House in Mülheim vorgeschlagen. „Hier haben wir unsere Hochzeit gefeiert“, sagt der Kapitän des Fußball-Regionalliga-Meisters MSV Duisburg. Ein traumhafter Moment für den 32-Jährigen. Um besondere Momente geht es auch beim Termin mit der Sportredaktion. Der Kapitän der Zebras blickt auf die Saison zurück, erinnert sich an besondere Momente auf dem Weg zurück in die 3. Liga. Immer wieder sagt Hahn: „Das war alles der Wahnsinn. Das war krass.“ Herr Hahn, wie war der Aufstieg auf dem Sofa? Ich war mit meiner Frau in der Stadt bei H&M. Sie wollte sich da etwas kaufen, danach wollten wir essen gehen. Da habe ich die Nachricht von Christian Dorscheid (MSV-Sicherheitsbeauftragter, Anm. der Redaktion) bekommen. Am Abend vorher hatte ich den Podcast der Podbolzer gehört. Da wurde schon in den Kommentaren spekuliert, dass Uerdingen zurückziehen würde. Als die Nachricht kam, habe ich mich gefreut, war aber auch genervt. Das hat dem Verein, der Mannschaft und auch mir persönlich geschadet. Ich hatte meine Familie zum Uerdingen-Spiel eingeladen. Zwei Onkel und zwei Tanten wollten aus Bremen kommen und einen schönen Tag in Duisburg verbringen. Dann habe ich viele Nachrichten mit Glückwünschen erhalten. Wir Spieler hatten Kontakt in der Gruppe. Dann hieß es aber, wir dürfen uns nicht zu früh freuen, weil der 1. FC Düren auch noch zurückziehen könnte. Da war für uns als Mannschaft schnell klar, dass wir nicht feiern. Wir hatten es in Gladbach dann am Freitag selbst in der Hand. Gewinnen – und dann kann alles passieren. Im Verein kam von ganz oben die Ansage, dass wir nicht feiern. Ich hätte Bock gehabt, aber dann mache ich das natürlich nicht. Es war an diesem Tag ein Mischmasch der Gefühle. Zurück in den vergangenen Sommer. In welchem Moment war klar, dass Sie zum MSV wechseln? Es war schon klar, als ich auf dem Weg zum Stadion war. Ich bin an der Regattabahn vorbeigefahren und habe dann das Stadion gesehen. Dann habe ich vor der Arena geparkt und hochgeschaut und „Wow“ gesagt. Ich hatte dann mit Chris Schmoldt und Michael Preetz sehr gute Gespräche. Danach habe ich aus dem Auto meinen Berater angerufen und gesagt: „Mach‘ das jetzt fix.“ Es waren damals noch ein anderes Traditionsteam und zwei sehr gute zweite Mannschaften im Gespräch gewesen. Es war noch sehr früh, ich hätte auch noch warten können. Aber ich wollte nichts Anderes mehr. Wie wurden Sie Kapitän? Das war eher ein schleichender Prozess. Wir hatten eine intensive und sehr anstrengende Vorbereitung. Wir hatten unser erstes Testspiel in Sonsbeck, und dann lag da die Kapitänsbinde auf meinem Platz. Ich weiß nicht, ob das unser Trainer oder unser Zeugwart Omar Ahmad gemacht hatte. Danach hat sich das herauskristallisiert. Nach dem Spiel gegen Edinburgh im Trainingslager wurde das dann zum Selbstläufer. Irgendwann hat Dietmar Hirsch gesagt, dass ich Kapitän bin. Das bedeutete mir sehr viel. Wie wichtig waren besondere Momente abseits des Platzes in den beiden Trainingslagern? Das Trainingslager in den Niederlanden im Sommer war schon sehr wichtig. Du arbeitest viel, hast viele Schweineeinheiten, alle leiden gemeinsam. Und alle mussten singen. Wenn du dich dabei blamierst, ist das schon lustig, das schweißt zusammen. Ich habe „Es tut mir doch so leid“ von F-Raz, das ist ein Lied aus meiner Jugendzeit, gesungen. Das Trainingslager in Spanien im Winter war auch sehr wichtig. Ich habe versucht, die Mannschaft auf die kommenden Monate vorzubereiten, habe gesagt, dass es nicht immer leicht werden wird. Lesen Sie das Interview weiter auf Seite 28. Immer mit vollem Körpereinsatz: MSV-Kapitän zu sein, bedeutet Alexander Hahn (rechts) sehr viel. FOTO: STEFAN AREND / FUNKE FOTO SERVICES
RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4