Add-On I Lust auf Frühling
12 Die wichtigsten Fakten: 15 Prozent aller Erwachsenen lei- den an Heuschnupfen. 30 Prozent bekommen in der Folge Asthma. 50 Prozent entwickeln Kreuzal- lergien. Definition von Heuschnupfen Heuschnupfen ist eine Reaktion der körpereigenen Immunabwehr auf an sich harmlose Blütenstaub- Pollen. Fachleute sprechen von einer „Allergie vom Soforttyp“, der eine entsprechende „Sensi- bilisierung“ des Immunsystems folgt. Nach dem ersten Kontakt mit dem Allergen bildet es soge- nannte IgE-Antikörper, die sich bei einem erneuten Kontakt an sogenannte Mastzellen binden. Diese schütten Entzündungsbo- tenstoffe (Histamin u.a.) aus, die Beschwerden verursachen kön- nen. Welche Pollen lösen die Allergie aus? Die Liste reicht von Ambrosia bis Weide – und ist ordentlich lang. Gräser (daher: Heuschnupfen!), Getreide und frühblühende Bäu- me gehören dazu. Anzahl der von Heuschnupfen Betroffenen Laut Techniker Krankenkasse lei- den rund 15 Prozent der Erwach- senen in Deutschland an Heu- schnupfen: „Rhinokonjunktivitis allergica“ oder „Pollinosis“. Prof. Heinrich Dickel, Allergologe am Katholischen Klinikum Bochum der Ruhr-Universität, hat es in der Hautklinik des KKB zu Stoßzei- ten mit bis zu 80 Patienten mo- natlich zu tun. „Und es werden stetig mehr“, sagt er. „In den letz- ten zwei, drei Jahren sind wir auf konstant hohem Niveau.“ Wann beginnt die Saison? Immer früher. „Üblicherweise startet der Pollenflug mit dem Februar“, erläutert Dickel. „Mitt- lerweile sehen wir, dem Klima- wandel geschuldet, die ersten Be- schwerden aber schon im Januar, wenn nicht früher. In dieser Sai- son ging es im November/Dezem- ber los.“ Die Saison beginne zu- dem nicht nur früher, sie dauere auch länger. Heute, erklärt der Sprecher des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen, Prof. Thomas Fuchs, erstrecke sich die Erkrankung „oftmals sogar über das ganze Jahr“. Typische Symptome von Heuschnupfen Es juckt: in der Nase, am Gau- men, in den Ohren. Das kann so schlimm werden, weiß der Bochu- mer Allergologe Prof. Heinrich Dickel, dass es nachhaltig den Schlaf stört. Weitere „klassische“ Beschwerden sind eine laufen- de Nase, gerötete, geschwollene oder tränende Augen und Nies- attacken. Betroffene können sich zudem schlapp und müde füh- len – Mühe haben, sich zu kon- zentrieren. Auch Husten, Atem- not oder Quaddelbildung im Gesicht sowie Magen-Darmbe- schwerden oder Kopfschmerzen seien mögliche Symptome einer Pollen-Allergie, so die Techniker Krankenkasse. Was passiert, wenn ein Heu- schnupfen unbehandelt bleibt? Knapp ein Drittel der Betroffe- nen entwickelt im Verlauf der Erkrankung ein allergisches Asthma bronchiale, belegen Zahlen der Techniker Kranken- kasse – mit Husten, Luftnot und Atemgeräuschen. Bei „ignorier- ter, fortgesetzter Exposition den Allergenen gegenüber“ bestehe die Gefahr, dass sich die Aller- gie „aufschaukele“, warnt auch Experte Dickel. Das heißt: Wer mit Heuschnupfen auf bestimmte Pollen reagiert, aber nichts da- gegen unternimmt, riskiert, dass seine Erkrankung chronisch wird und immer schlimmer: Die Ent- zündungen setzen sich immer tie- fer fest, wandern von der Nase bis in die Lungen hinein und verursa- chen so asthmatische Beschwer- den, das sogenannte allergische Asthma. „Deshalb sollte man Heuschnup- fen ernst nehmen. Fragen Sie mal einen Asthmatiker, wie stark ihn seine Erkrankung einschränkt, welche Medikamente er nehmen muss …“, erklärt Dickel. „DIE MEISTENMERKEN SCHONNACH EIN, ZWEI JAHREN, DASS ES BESSER WIRD, SIE BEISPIELSWEISE KAUMNOCH MEDIKAMENTE BRAUCHEN.“ Prof. Heinrich Dickel Allergologe am Katholischen Klinikum Bochum Lust auf Frühling
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