Add-On I Lust auf Frühling
27 Schädlingen und können erhebliche Schäden an Pflanzen verursachen. Blattläuse stechen Pflanzen an und saugen den zuckerhaltigen Pflan- zensaft aus, was zu Wachstumsstö- rungen und sogar zu Ertragsverlus- ten führen kann. Auch können Sie Pflanzenviren und andere Krankhei- ten übertragen, die schwer zu behan- deln sind. Außerdem sehen befallene Pflanzen unschön aus, da die Blätter deformiert oder klebrig sind. Gibt es denn 2025 auch neue Schädlinge in den Gärten? Ja, viele sind allerdings nicht ganz neu. Namen, die Sie sich merken sollten, sind Japankäfer, Kirschessig- fliege, marmorierte Baumwanze und grüne Reiswanze. „Sie sind alle auf dem Vormarsch“, sagt Dahlmann. Wie stark sie in NRW in diesem Jahr auftreten werden, lässt sich aller- dings noch nicht sagen. „Aber ange- kommen sind sie bereits alle in NRW. Die Kirschessigfliege hat in einigen Jahren schon für schwere Verluste gesorgt. Bekämpfen lassen sich die meisten im Haus- und Kleingarten ebenfalls mit Pflanzenschutznetzen.“ Neue Biozid-Regelungen für den Schutz meines Gartens. Was hat sich geändert? Die neuen Regelungen für Biozide zielen darauf ab, den Einsatz von Chemikalien zu reduzieren und nachhaltige Methoden zu fördern. Händler müssen Kunden vor dem Kauf umfassend beraten, um sicher- zustellen, dass die Produkte korrekt eingesetzt werden. Das soll dazu führen, dass Verbraucher mehr auf natürliche Schutzmethoden zurück- greifen. Was Umwelt schützt und die menschliche Gesundheit gleicher- maßen schützt. Der Frühling fängt ja erst an. Wann kommen die ersten Schädlinge? Eher früher als später. „Mit Früh- lingsbeginn“, weiß Gartenfachmann Dahlmann, „beginnt auch die Saison für Schädlinge. Dann ist es gut, wenn man vorbereitet ist.“ In Deutschland wird es immer wär- mer. So lag beispielsweise die Durch- schnittstemperatur im Jahr 2024 laut Deutschem Wetterdienst (DWD) um 2,7 Grad Celsius über dem gängigen Temperaturmittel. Dazu kamen teil- weise extreme Niederschlagsphasen, die für eine hohe Luftfeuchtigkeit sorgten. Ideale Bedingungen also für invasive Insektenarten, die sich vermehrt in Deutschland ausbreiten können. Und manch „alter Bekann- ter“ taucht auch wieder auf. Was Sie wissen sollten. Wie gefährlich ist denn der Buchs- baumzünsler in diesem Jahr für meinen Garten? Kommt darauf an: Wenn Sie keine Buchsbäume mehr im Garten haben, werden sie aller Wahrscheinlich- keit nach auch keine Buchsbaum- zünsler haben. Die Raupen sind auf Buchsbaum spezialisiert und können sich nicht von anderen Pflanzen er- nähren, da sie an die spezifischen Inhaltsstoffe des Buchsbaums ange- passt sind. „In der Natur gibt es bis- her noch keine bekannten Alternativ- pflanzen, die der Buchsbaumzünsler in gleichem Maße befallen würde“, bestätigt Philippe Dahlmann, Gar- tenberater beim Verband Wohnei- gentum NRW in Dortmund. Ich habe aber neue Buchsbäume gepflanzt. Was nun? Nun dürfen sie mit Besuch des Züns- lers rechnen. Er hat sich seit seinem ersten Auftreten in NRW kontinuier- lich ausgebreitet und ist heute in al- len Teilen des Landes vertreten. Die Schäden sind besonders in Gebieten entlang von Rhein und Ruhr stark ausgeprägt. Die Zünsler treten in zwei bis drei Generationen pro Jahr auf, was bedeutet, dass es mehrere Angriffe pro Saison geben kann. Wie kann ich meinen Garten schützen? Dahlmann rät zu regelmäßigen Kon- trollen. Außerdem können Vögel und Wespen helfen, die Population zu regulieren. Die kann man natür- lich nicht gezielt einladen, aber „ge- rade Vögel kann man durch eine möglichst große Pflanzenvielfalt und Nistkästen in seinen Garten locken“. Was kann ich noch tun, um die Zünsler zu bekämpfen? Bei geringem Befall können Raupen abgesammelt und Gespinste entfernt werden. Ein Rückschnitt des Buchs- baumes kann viele Eier und Larven entfernen, ist aber laut Dahlmann „nur in Ausnahmefällen ratsam“. „Während der Vegetationzeit können auch Köderfallen helfen. Sie dienen aber eher der Früherkennung und dem Ermitteln des idealen Zeit- punkts für die Bekämpfung“, weiß Dahlmann. Wenn das nicht reicht, empfiehlt der Gartenexperte eine biologische Bekämpfung mit „Bacil- lus thuringiensis“. Das ist ein „nütz- lingsschonendes Mittel, das die Rau- pen tötet, ohne andere Insekten zu schädigen“. „Auf keinen Fall Pestizide zur Be- kämpfung einsetzen“, mahnt Dahl- mann. Auch bei vermeintlichen Hausmitteln rät er zur Zurückhal- tung. Natürlich könne man die Rau- pen mit einem Hochdruckbläser aus dem Baum blasen. „Aber dabei kann schnell auch der Buchsbaum verletzt werden.“ Welcher Schädling ist in diesem Jahr noch zu erwarten? Die Asiatische Hornisse kommt mitt- lerweile in ganz NRW vor, entlang der Rheinschiene und im Bergischen Land ist sie besonders stark verbrei- tet. Sie frisst Honigbienen und an- dere Bestäuber und jagt gezielt vor Bienenstöcken. Für Menschen sind ihre Stiche zwar nicht gefährlicher als die einheimischer Wespenarten. Sie reagiert jedoch sehr empfind- lich auf Annäherungen an ihre Nes- ter. „Wenn Sie ein Nest entdecken“, sagt der Gartenberater deshalb auch, „sollten Sie sofort einen Fachmann kontaktieren.“ Wie gefährlich sind Läuse für die Pflanzen in meinem Garten? Sie gehören zu den bekanntesten Lust auf Frühling
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