ADD-ON | Reise
Atemberaubend: Der Blick hinunter auf die Küste im süditalienischen Cilento. Höher, schneller, weiter – beim Genusswandern kann man die- se Attribute getrost vernachläs- sigen. Hier geht es weniger um die sportliche Herausforderung als vielmehr um das Erleben der Natur mit allen Sinnen. Und da- bei soll auch der Gaumen nicht zu kurz kommen: Es läuft sich gleich noch viel beschwingter, wenn man sich auf dem Weg zum (Etappen-) Ziel außerdem auf einen köstlichen Imbiss mit regionalen Spezialitäten und ei- nem Gläschen Wein aus lokalem Anbau freuen kann. Wir stellen einige Urlaubsziele vor, die spek- takulär schöne Landschaften und kulinarische Freuden vereinen. Mallorca, Tramuntana-Gebirge (Spanien) Fernab vom Ballermann-Touris- mus verspricht die Serra de Tra- muntana im Nordwesten Mallor- cas Genuss für alle Sinne. Der etwa 90 Kilometer lange wild zerklüftete Gebirgszug beginnt westlich von Palma und erstreckt sich bis zum Cap Formentor an der Nordspitze. Unberührte Na- tur, spektakuläre Ausblicke und ursprüngliche Dörfer machen die Bergkette zu einem Eldorado für Wanderer. Zwei besonders male- rische Touren ohne allzu große Anforderungen an Kondition und Schwindelfreiheit starten im ver- schlafenen Banyalbufar. Das hüb- sche Bergdorf, dessen maurischer Name so viel wie „kleiner Wein- garten am Meer“ bedeutet, liegt im Westen und schmiegt sich ter- rassenförmig an den Hang über der Felsküste. Etwas außerhalb des Dorfes liegt der Parkplatz, an dem der Camí de Baix mit dem Ziel Port des Ca- nonge startet. Der rund sechs Ki- lometer lange Wanderweg ist ideal für Einsteiger und führt oberhalb der Küste entlang durch einen schattigen Kiefernwald wieder hi- nunter, vorbei an einem beeindru- ckenden Felsmassiv, der Punta de s’Àguila. Immer wieder bietet sich die Gelegenheit, einen Blick auf die pittoreske Küstenlandschaft zu erhaschen. Kurz vor dem Ziel erreicht man eine kleine, meist einsame Steinbucht und hat Ge- legenheit, sich im Meer abzuküh- len, bevor die Schlussetappe in den kleinen Küstenort führt. Hier empfiehlt sich ein Besuch des Restaurants Ca’n Toni Moreno, in dem man im schattigen Innenhof köstliche landesübliche Tapas, Fisch- und Fleischgerichte genie- ßen kann. Wer danach den Weg nach Banyalbufar zurückläuft, wird überrascht sein. Die Natur präsentiert auf dem Rückweg wie- der völlig neue Aussichten und Eindrücke – wahrlich ein Genuss. Ein wenig anspruchsvoller, aber nicht minder reizvoll ist der Camí des Rafal, der rund sieben Kilo- meter lange Wanderweg von Ba- nyalbufar ins 215-Seelen-Dorf Estellencs. Er gehört zur dritten Etappe des Trockensteinmauer- wegs GR 221, ist landschaftlich ganz besonders abwechslungs- reich und nur spärlich frequen- tiert. Zunächst schraubt sich der Weg auf einer schmalen Straße entlang herrlicher Gärten über Steinstufen in die Höhe und führt vorbei an der Finca s’Abocar, dann durch einen Steineichen- wald bis zur Finka Planícia. Dabei kann sich das Auge an den immer wieder wunderbaren Ausblicken aufs Meer, auf uralte Bäume und friedliche Schafsherden und oft üppige Vegetation kaum sattse- hen. In Kehren geht es schließlich wieder hinab, und bald kann man einen ersten Blick auf Estellencs und den gut 1000 Meter hohen Puig de Galatzó erhaschen. Das Dörfchen mit seinen verwinkel- ten Gassen und der Pfarrkirche Sant Joan Baptista lohnt einen Spaziergang, bevor man sich zur Stärkung in einem der für ein solch kleines Dorf zahlreichen traditionellen Cafés oder Lokale niederlässt. Wer mag, kann noch zur Cala Estellencs hinunter wan- dern und sich erfrischen. Zurück nach Banyalbufar geht es entwe- der auf gleichem Wege oder im klimatisierten Linienbus. Weitere Infos: www.serradetramuntana.net/de Cilento (Italien) Etwa 100 Kilometer südlich von Neapel liegt der Cilento, seit 1991 in großen Teilen Nationalpark und seit 1998 Unesco-Welterbe. Er gilt immer noch als touristi- scher Geheimtipp und erstreckt sich zwischen dem archäologi- schen Ausgrabungsort Paestum im Norden, Sapri im Süden und dem Diano-Tal im Osten mit rund 100 Kilometern traumhafter Küs- te, wildromantischen Bergen, Olivenhainen, duftender Mac- chia und unzähligen kleinen, ur- sprünglichen Dörfern. Die höchs- te Erhebung ist der Monte Cervati mit 1898 Metern im Zentrum des Cilento. Feinschmecker wissen das Olivenöl, die weißen Feigen und Artischocken, die Sardellen sowie den Büffelmozzarella der Region besonders zu schätzen.
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