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Schöner als eine Pilcher-Verfilmung: Der Trebah Garden (Cornwall, England) Etwa acht Kilometer südwestlich der Stadt Falmouth befindet sich der rund elf Hektar große kor- nische Schluchtgarten Trebah. Inmitten steiler Hügel in einem schmalen Einschnitt gelegen, ge- deiht hier heimische und sub- tropische Vegetation. Entlang der Schluchtwände spaziert man auf von Magnolien, Rhododen- dren, Kamelien und Hortensien gesäumten Parkwegen und ge- nießt spektakuläre Ausblicke auf die malerische Landschaft. Auch Exoten wie Bambus, Yuccas, Aga- ven und Baumfarn erfreuen dank des milden Golfstromklimas das Auge des Betrachters. Über kleine Wasserfälle und durch einen Was- sergarten plätschert ein Bach, be- vor er schließlich den Strand am Fluss Helford erreicht. Ursprünglich wurde der Garten in den 1840-er Jahren angelegt. Bis 1939 wurde er stetig vergrößert und weiterentwickelt, dann folgte eine Phase der Vernachlässigung. 1981 kauften Toni und Eira Hib- bert das Areal – eigentlich als Ru- hesitz. Doch daraus wurde nichts. Sie beschlossen, den mittlerwei- le verwilderten subtropischen Dschungel in einem auf drei Jahre angelegten Projekt wieder zu re- kultivieren. Aus drei Jahren wur- den 22, und noch immer wird an der Anlage mit einer der außerge- wöhnlichsten Pflanzensammlun- gen in ganz Cornwall gearbeitet. Geöffnet ist sie für Besucher aller- dings bereits wieder seit 1987. Um den Garten für kommende Gene- rationen zu erhalten, übertrugen die Hibberts das Anwesen dem ei- gens gegründeten gemeinnützigen Trebah Garden Trust, der die An- lage heute verwaltet und instand hält. Ein Besuch des Parks lohnt sich ganzjährig. Infos: www.trebahgarden.co.uk. Nah am Wasser gebaut: Die Gärten von Annevoie (Namur, Belgien) Am linken Ufer der Maas, zwi- schen Namur und Dinant, befin- den sich die einzigen Wassergär- ten Belgiens, die zu den schönsten Europas gehören. Im 18. Jahr- hundert wurden die Gärten von Annevoie von Charles-Alexis de Montpellier erdacht und „à la française“, also mit dem Schwer- punkt auf strenge geometrische Formen und Perspektiven, ange- legt. Im Laufe der Zeit wurden jedoch auch verschiedene raffinierte ita- lienische und fantasievolle eng- lische Stilelemente integriert. Durch diese „Vermählung“ der drei Kulturen erhielten sie später den Beinamen „à l‘européenne“, nach europäischer Art. Immer wieder gibt es auf dem rund 20 Hektar großen Gelände etwas Neues zu entdecken, denn die 27 kleinen und großen durch Hecken voneinander abgetrenn- ten Gartenräume offenbaren sich dem Besucher nicht auf den ers- ten Blick. In jedem findet sich ein anderes Wasserspiel. Die Becken und Teiche werden von knapp fünfzig Wasserstrahlen, Spring- brunnen und Wasserfällen ge- speist. Dank des natürlichen Ge- fälles des Parks wird das Wasser seit mehr als 250 Jahren von vier Quellen scheinbar wie von Zau- berhand und ohne maschinellen Einsatz von Wasserspiel zu Was- serspiel getragen. Von Zeit zu Zeit sieht man stolze Schwäne vor- beigleiten. Inmitten der Gärten steht das prächtige gleichnamige Schloss, das allerdings nicht be- sichtigt werden kann. Besuchen kann man hingegen den Gemü- segarten, in dem alte Sorten und Kräuter sowie Beerenfrüchte streng ökologisch angebaut wer- den. Kleine Entdecker können sich außerdem auf dem Spielplatz neben der Terrasse der Orangerie tummeln. Infos: www.belgien-tourismus-wallonie.de Die Blumeninsel: Mainau (Bodensee, Deutschland) Im nordwestlichen Teil des Bo- densees liegt die 45 Hektar große Insel Mainau. Dank des milden Klimas gedeihen hier heimische, tropische und subtropische Pflanzen, was ihr den Beinamen Blumeninsel einbrachte. Ein Be- such lohnt sich zu jeder Jahres- zeit und bei jedem Wetter – für Kinder ebenso wie für Erwach- sene. Sogar zum Jahresende, wenn sich das Eiland in einen nahezu magischen Wintergarten verwandelt. Im Ufergarten wach- sen Frühlings- und Sommerblu- men, darunter eine Sammlung verschiedener Fuchsien-Arten. Im Juli blühen auf Mainau die En- gelstrompeten und der Hibiskus, im August die Passionsblumen. Im „Südgarten“ stehen von Sep- tember bis Oktober die Dahlien- felder in voller Blüte. Auch bei Regen ist auf Mainau trockenen Fußes viel zu entdecken. Die reichverzierten Deckenfresken der Schlosskirche sind ebenso se- henswert wie die 120 frei fliegen- den Arten tropischer Tagfalter aus Afrika, Asien, Mittel- und Süd- amerika in Deutschlands zweit- größtem Schmetterlingshaus. Der heutige Schlosshof wurde bereits im Jahre 1827 vom ungarischen Fürst Esterházy angelegt, der ihn aufwendig bepflanzte. 1853 ging Mainau in den Besitz des Groß- herzogs Friedrich I. von Baden über, der die Insel fortan als Som- merresidenz nutzte. Er schuf das Arboretum, das heute rund 500 verschiedene Laub- und Nadel- gehölze, darunter auch einen der ältesten Urweltmammutbäume Deutschlands, vorweisen kann. Den „Italienischen Rosengarten“ ließ der Großherzog als eine streng geometrische Anlage mit Pergolen, Skulpturen und Brun- nen anlegen. Außerdem brachte er Zitronen- und Orangenbäume sowie Palmen auf die Insel Mai- nau. Im Palmenhaus finden sich mehr als 20 verschiedene Sorten. Seit 1974 befindet sich die Insel im Besitz der von Graf Lennart Bernadotte gegründeten gemein- nützigen „Lennart-Bernadotte- Stiftung“. Bernadotte hatte sich die konti- nuierliche Weiterentwicklung der Mainau zur Lebensaufgabe ge- macht und einen wahren Garten Eden für die ganze Familie ge- schaffen. Kinder können das Mai- nau-Kinderland erkunden. Dazu gehören die Abenteuerspielplätze „Zwergendorf“, „Wasserwelt“ und „Blumis Uferwelt“ mit Rutschen, Schaukeln, einem Kletterpar- cours und vielem mehr. Außer- dem gibt es noch den Bauernhof mit Streichelzoo, Ponyreiten und Blumentieren. Ein Insektengar- ten liegt gleich nebenan. An der Nordseite der Insel befindet der kleine Hafen, in dem die Ausflugs- schiffe anlegen. Infos: www.bodensee.de

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