ADD-ON | Reise
Kreuz und quer durch Europa Der Europäische Radfahrerverband präsentiert mit den „EuroVelo“-Routen ein Netz von über 90.000 Kilometern Radwegen. EuroVelo 3 – die Pilgerroute Die Pilgerroute ist eine Nord-Süd- Strecke, die sich auf über 5650 Ki- lometern zwischen Trondheim in Norwegen und Santiago de Com- postela in Spanien ausbreitet. Von Norwegen kommend, geht es durch Schweden, Dänemark, Deutschland, Belgien und Frank- reich nach Spanien. In Deutsch- land entspricht der Weg der D- Netz Route 7 „Pilgerroute“, und führt auf 1189 Kilometern Länge u.a. von Flensburg über Hamburg, Münster und Köln nach Aachen. EuroVelo 7 – die Sonnenroute Wohl eher, „auf dem Weg zur Sonne“, sollte die EuroVelo 7 ge- nannt werden, denn sie führt vom Nordkap in Norwegen in Nord- Süd-Richtung auf rund 7650 Kilo- metern einmal längs durch Euro- pa. Neun europäische Länder – Norwegen, ein Teil von finnisch Lappland, Schweden, Dänemark, Deutschland, Tschechien, Öster- reich, Italien und Malta – werden dabei besucht. Auf der Route liegt die schwedische Ostküste, der Bottnische Meerbusen und Städ- te wie Göteborg, Kopenhagen, Prag, Salzburg, Florenz, Neapel oder La Valetta. Der deutsche Ab- schnitt führt über Teilstücke des Radwegs Berlin-Kopenhagen, der D-Route 3 sowie des Elberadwegs und umfasst knapp 800 Kilome- ter. Man fährt entlang der Meck- lenburgischen Seen und ist auf Radeln verbindet! Das dachten sich der Europäische Radfahrer- Verband (ECF) und Partnerorga- nisationen in den 1990er-Jahren und hoben das Projekt „EuroVe- lo“ aus der Taufe. Nicht selbst ge- baut sollte werden, sondern beste- hende Radwege unter der Marke zusammengefasst. Viele Jahre später kann sich „Eu- roVelo“, mittlerweile unter al- leiniger Federführung des ECF, durchaus sehen lassen: Über 90.000 Kilometer an Radfernwe- gen gehören zum Netz. 17 Rou- ten – zehn in nord-südlicher und fünf in ost-westlicher Richtung sowie zwei Rundwege – durchzie- hen insgesamt 38 Länder, also elf mehr als die Europäische Union Mitgliedstaaten hat. Die Quali- tät fällt dabei sehr unterschied- lich aus, denn betrieben werden die Strecken von nationalen und regionalen Regierungen, Lokal- verwaltungen, NGOs und auch Dienstleistern. Die Abschnitte und Teilstücke werden einzig vom ECF nach verschiedenen Kriterien ins Netz aufgenommen. Dabei führen alle Routen durch mehrere Länder. Eine Mindestlänge von 1000 Ki- lometern gehört zu den Aufnah- mekriterien, die meisten liegen aber deutlich drüber. Von Lücken im Netz sollte man sich bei der Planung nicht abschrecken lassen – auch wenn ein Abschnitt noch nicht den Anforderungen des ECF genügt und offiziell aufge- nommen wurde, so werden Rad- ler vor Ort „ihren“ Weg ziemlich sicher finden, vielleicht nur ein paar Umwege in Kauf nehmen müssen. Spitzenreiter in Sachen Netz ist Deutschland mit knapp 10.000 Kilometern an „EuroVe- lo“-Radwegen, verteilt auf neun Routen. Wir stellen einige von ihnen vor. EuroVelo 2 – die Hauptstadtroute Auch wenn aufgrund aktueller Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes nicht die vollen 5000 Kilo- meter Hauptstadtroute genossen werden können – die Strecke zwischen polnisch-weißrussischer Grenze und dem Endpunkt Mos- kau ist derzeit nicht zu empfeh- len – bietet die Hauptstadtroute viel. Sie startet an der irischen Westküste, führt quer durch Ir- land bis nach Dublin, weiter nach England und von dort nach Rotterdam. Weiter geht es durch Deutschland und Polen bis eben zur Weißrussischen Grenze und darüber hinaus. Der deutsche Ab- schnitt deckt sich mit der D-Rou- te 3 (Europaroute) und erstreckt sich auf 960 Kilometern und fünf Bundesländer. Der Harz, das We- serbergland, die Flusslandschaf- ten der Weser, Saale und Elbe und auch die Märkische Schweiz gewähren Naturerlebnisse. Von Markus Grenz der Achse Rostock, Berlin und Dresden unterwegs. EuroVelo 15 – der Rheinradweg Entlang eines der längsten Flüs- se Europas verläuft EuroVelo 15 auf rund 1230 Kilometern in Nord-Süd- bzw. Süd-Nord-Rich- tung. Denn die Route startet offi- ziell im Quellgebiet des Rheins in den Schweizer Alpen, setzt sich weiter nördlich fort auf französi- schem und deutschem Gebiet, bis sie schließlich bei Rotterdam die Mündung des Flusses erreicht. Startpunkt ist das Dorf Ander- matt, weiter geht’s bis auf rund 2000 Meter Höhe zur Quelle, dann bis zum Bodensee, ins El- sass und nach Straßburg. Es folgt der deutsche Teil und schließ- lich auf verschiedenen Alterna- tivwegen die Reise in Richtung Nordsee. Der deutsche Abschnitt entspricht der D-Route 8. Vom Dreiländereck am Bodensee ist man linksrheinisch (Speyer, Worms, Mainz) oder rechtsrhei- nisch (Karlsruhe, Mannheim, Rüdesheim) unterwegs. Ebenso kann man sich auf dem Abschnitt Mittelrhein seine Rheinseite aus- wählen. Unter vielen anderen Orten fährt man hier vorbei an St. Goar/Loreley, Koblenz oder Bonn. Es folgen Köln, Düsseldorf und der Niederrhein bis zur hol- ländischen Grenze. Infos unter de.eurovelo.com Grafik: Adobe Stock
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