Add-On | Rückrunde FC Schalke 04
24 Schalke 04 Zweikampf mit dem BVB Seit der Saison 2020/21 hat der FC Schalke 04 wieder eine Frau- enfußball-Abteilung. Die Kö- nigsblauen setzten sich nicht ins gemachte Nest, sondern bauten die Abteilung von Grund auf neu auf und begannen mit ihren Se- niorinnen-Teams in der Kreisliga. Ein Weg, den auch Borussia Dort- mund einschlug, im Gegensatz zu Eintracht Frankfurt oder Bayer 04 Leverkusen, die bestehende Frauenfußball-Abteilungen über- nahmen. Nach kontinuierlichen Aufstiegen spielen die Schalkerinnen mitt- lerweile mit ihrem Team I in der Westfalenliga und mit ihrem Team II in der Landesliga. Zudem haben die Königsblauen sechs Juniorin- nen-Teams gemeldet: eine U21, eine U19, eine U17, eine U15, eine U13 und eine U11. Ab der Saison 2025/26 kommt auch noch eine U19 hinzu. Das größte Interesse zieht natür- lich das Team Schalke I auf sich. Es wird seit seiner Gründung von Stefan Colmsee trainiert und über- wintert in dieser Saison in der Westfalenliga nach 15 Spieltagen hinter dem Mit-Aufsteiger Borussia Dortmund auf dem zweiten Tabel- lenplatz. „Wir sind sehr glücklich mit dem Verlauf der ersten Saison- hälfte. Wir sind als einziges der 14 Teams bisher noch ungeschlagen“, sagt Stefan Colmsee. „Das haben wir so nicht unbedingt erwartet.“ Nach personellen Veränderungen im vergangenen Sommer musste sich das neue Konstrukt der Schal- kerinnen erst einmal einspielen. Von den bisherigen 15 Partien ha- ben sie zwölf gewonnen, dreimal teilten sie sich die Punkte: beim 0:0 gegen SVKT 07 Minden, beim 1:1 beim SV Fortuna Freudenberg und beim torlosen Remis gegen den BVB. „Das Revierderby gegen Dortmund war ein ganz besonderes Ereignis, das wir alle nicht so schnell ver- gessen werden“, sagt Stefan Colm- see. Es fand vor 3000 Zuschauern auf dem Naturrasen des Parksta- dions statt. Ansonsten tragen die Schalkerinnen ihre Heimspiele vor deutlich weniger Zuschau- ern auf dem Kunstrasenplatz der Glückauf-Kampfbahn aus. So wie es aussieht, werden der BVB und der S04 den Aufstieg in die Re- gionalliga, also in die dritthöchste deutsche Spielklasse, unter sich ausmachen. Die Dortmunderinnen haben 40 Punkte auf ihrem Konto, sie liegen damit einen Punkt vor Königblau. Der Tabellendritte aus Iserlohn hat ein Spiel weniger aus- getragen und folgt mit einem Ab- stand von weiteren neun Zählern. Stefan Colmsee vermeidet es der- zeit noch, vom nächsten Meisterti- tel zu sprechen. Er sagt: „Wir wol- len ungeschlagen bleiben. Wenn wir das schaffen, können wir bis zum Ende im Aufstiegsrennen mitmischen.“ Er dürfte sich den 27. April ganz dick im Kalender angestrichen haben. Dann sind sei- ne Spielerinnen im Stadion Rote Erde zum Rückspiel bei Borussia Dortmund zu Gast. Dann werden wohl die Weichen gestellt, in wel- cher Liga sein Team in der Saison 2025/26 spielen wird. Das Team I des FC Schalke 04 möchte aber nicht nur den Titel in der Westfalenliga erringen und den damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga West schaffen, es hat noch ein weiteres heißes Ei- sen im Feuer. In der zweiten Runde des Westfalenpokals bezwang es den klassenhöheren 1. FFC Reck- linghausen mit 2:1 und steht jetzt im Viertelfinale. „Auch in diesem Wettbewerb“, verspricht Stefan Colmsee, „wollen wir möglichst weit kommen.“ Seit 2020 hat Schalke wieder eine Frauenfußball-Abteilung So erfolgreichwaren Schalkes Frauen früher Frauenfußball auf Schalke, das gab es schon in den 1970er und 1980er Jahren, und das sogar ziemlich erfolgreich. Damals ha e Frauenfuß- ball einen ganz anderen Stellenwert als heutzutage. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ha e bis 1970 gewartet, umdas Spiel mit dem run- den Leder auch demweiblichenGeschlecht zu erlauben. Bis dahinwar es in Deutschland schlichtweg verboten. Es waren zunächst die sogenannten kleinen Vereine, die in dieser Sportart den Ton angaben. Einer dieser Vereine war die DJK Eintracht Erle aus dem Gelsenkirchener Osten. Die Erlerinnen erreichten 1974 das erste Endspiel um die Deutsche Meisterscha , sie verloren aber vor 3800 Zuschauern im Mainzer Stadion am Bruchweg gegen TuS Wörrstadt mit 0:4. Ein Jahr danach qualifizierte sich die Eintracht als Westfalenmeister erneut für die Spiele um die Deutsche Meisterscha . Sie scheiterte aber im Viertelfinale am späteren Meister Bonner SC. Anschließend endete das Kapitel Frauenfußball bei der DJK Eintracht Erle. Der Ver- ein konnte die hohen Kosten für Fahrten und Übernachtungen, die mit den überregionalen Spielen verbunden waren, nicht mehr tragen. Die gesamte Frauenmannscha wechselte zum FC Schalke 04. Auch mit dem königsblauen Logo auf der Brust knüp en Regina Klose, Gisela Colmsee und Co. an ihre Erfolge aus Erler Zeiten an. Die weiblichen Knappen nahmen fünf weitere Male, und zwar 1977, 1980, 1981, 1984 und 1985, an den Spielen um die Deutsche Meisterscha teil. Sie schieden aber jeweils nach der ersten Runde aus. Eine Bundesliga gab es damals noch nicht. Nur zwei Jahre nach dem letzten Westfalenmeistertitel kam das Aus für die Fußballfrauen des FC Schalke 04. Dem Gelsenkirchener Tradi- tionsklub ging es in den 1980er Jahren sportlich und auch finanziell nicht besonders gut. Im Jahr 1987 sah sich der damalige Vorsitzende Günter Siebert gezwungen, drastische Sparmaßnahmen umzusetzen. Eine davon war die Auflösung der Frauenfußball-Abteilung. Frauenfußball Am 27.10.24 gab es im Parkstadion wieder ein Derby zwischen den Frauenmannschaften von Schalke und dem BVB.
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