NRZ | Digitales Themenheft | Heimat am Niederrhein

UNTERWEGS MIT DEM RAD 4 „Fahrradfahren ist wie Urlaub!“ Duisburg. Es nieselt. Wobei, eigentlich ist das ein niederrheinischer Euphemismus. Es regnet. Macht aber nix! Jens Harnack zieht sich einfach seine neongrüne Jacke an, schlüpft in seine bequemen Turnschuhe und holt dann sein Fahrrad aus dem Verschlag im Vorgarten. Doch bevor er durch den (Niesel-)Regen zum Markt fährt, erzählt er (zum Glück im Trockenen), wieso er bereits vor rund 25 Jahren sein Auto abgegeben hat und wie er seitdem so ziemlich alles mit seinem Drahtesel erledigt. Herr Harnack, die Schlammspritzer auf Ihrer Regenjacke sehen noch ziemlich frisch aus… Ja, ich bin heute Morgen schon kurz unterwegs gewesen. Jens Harnack hat vor 25 Jahren sein Auto verkauft und erledigt seitdem so ziemlich alles mit dem Fahrrad. Es regnet? Macht doch nix! Foto: Stefan Arend/ FUNKE Foto Services Jens Harnack fährt Fahrrad – immer, auch bei niederrheinischem Nieselregen. Radeln für Schokolade Kurz vorm Interview hat Jens Harnack an der Schokofahrt teilgenommen. Die Idee: Der Kakao wird emissionsfrei mit einem Segelschiff nach Amsterdam gebracht, wo die Chocolatemakers die Schokolade herstellen. Diese bringen Freiwillige auf Rädern dann im Rahmen der Schokofahrt nach Deutschland und darüber hinaus. Weitere Infos: www.schokofahrt.de Wie viele Kilometer waren das? Ach, das ist nicht der Rede wert, rund drei Kilometer. Später geht’s noch zum Markt und zum Sport. Aber das sind heute alles kurze Wege, die ich mit meiner alten Gurke fahre. Für längere Strecken habe ich andere Räder, mit denen das Fahren auch richtig Spaß macht. Das ist das A und O, wenn man überlegt, das Auto stehen zu lassen und dafür mehr Rad zu fahren. Wieso haben Sie vor 25 Jahren umgesattelt – vom Auto aufs Rad? Ich war von klein auf immer mit dem Fahrrad unterwegs, weil ich aufm Dorf groß geworden bin. Meine Schulfreunde kamen alle aus den Dörfern drumherum, ein Mama-/ Papa-Taxi oder Busse gab’s nicht, und so bin ich als VON SARA SCHURMANN Zwölfjähriger auch schon mal 20 Kilometer über die Bundesstraße gefahren. Weil wir im Mittelgebirge gelebt haben, ging’s dabei die Berge hoch und runter, ohne Gnade. Später, während meines Studiums in Marburg, war das ähnlich, da bin ich mit dem Rad auch den Berg hoch zur Uni, bei Wind und Wetter. Klingt nicht sehr angenehm… Das war dann eben so. Ich kann zwar Auto fahren, mache das aber nicht gern. Meine Frau hatte auch eine gewisse Zeit einen Wagen, aber als unsere jüngste Tochter zwei, drei Jahre alt war, haben wir den verkauft und stattdessen für die Lütte einen Fahrradanhänger geholt. Seitdem erledigen meine Frau und ich alles nur noch mit dem Rad oder dem ÖPNV.

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