30 Baum die ‚Königin der Alpen‘. So wurden Debatten in Zirbenstuben ausgetragen und Babys, die in Wiegen aus Zirbenholz gelegt wurden, schrien weniger.“ INNERE RUHE UND SCHLAF Auch Wetterfühligkeit kann in Zirbelzimmern verschwinden. Hier im Lungau sind immer noch viele Schlafzimmer und Stuben traditionell aus Zirbe gefertigt, sogar Büros, in denen man sich angeblich niemals stresst oder streitet. Aber auch Hotelzimmer: Eine Nacht im Zirbenbett spart dem Körper 3600 Herzschläge und wirkt so vermutlich lebensverlängernd. Auch der Vagustonus – in jenem Teil des Nervensystems, der für Entspannung zuständig ist – war im Zirbenbett am besten. Die Studie leitete damals der Autor Maximilian Moser, Physiologe an der MedUni Graz (Sein Buch: „Das Geheimnis der Zirbe“). Aus den Zapfen bereiten die Lungauer, wie auch TEH Praktikerin Maria Eisenhut in ihrer Kräuterwerkstatt „Lungauduft“, seit Zirbe, Zirbelkiefer, Arve oder Arbe: Die wertvolle Pinus cembra hat viele Namen. Sie liebt das Gebirge und gedeiht besonders prächtig ab 1300 Höhenmetern. Lang ist so ein Zirbenleben: Es dauert allein etwa 50 Jahre, bis der Baum das erste Mal blüht und auch nur alle sechs bis acht Jahre erfolgt die Samenbildung in den Zirbenzapfen. Deshalb geht man hier sorgsam um mit den kostbaren Früchten und lässt immer genug übrig für den Tannenhäher, der die Samen leidenschaftlich gern verspeist, verteilt und damit die Vermehrung der Zirbe ermöglicht. „50 Jahre ist eine kurze Kindheit, wenn man bedenkt, dass Zirben 1000 Jahre alt werden können“, erklärt uns Thomas Reithofer, der Zirbeltischler aus Ramingstein. Die Tischlerfamilie hat sich in der dritten Generation ganz und gar dem Zirbenholz verschrieben, weil es so wunderbare Eigenschaften hat: Aus dem Kieferngewächs gewinnt man das psychoaktiv und körperlich wirkende Zirbenholz, auch Zirbelholz genannt, das messbar im Wohn- und Schlafbereich geradezu magische Kräfte entfaltet: Es beruhigt, senkt den Puls und sorgt für guten Schlaf, wie eine Studie des Joanneum Research in der Steiermark bewies. Thomas Reithofer: „Unsere Ahnen wussten das schon immer und nannten den Waghalsig Ohne Seil klettern die Lungauer bis zu 20 hoch, um die wertvollen Zapfen, die„Nüsse“, im Sommer zu finden. Auch Hotelier Hans Lüftenegger, Chef des Resorts „Almgut“, erntet heute in luftiger Höhe für seinen berühmten Zirbenschnaps Innere Schönheit Der Tannenhäher liebt die Samen in den Zirbenzapfen und sorgt so für die Vermehrung des Baums 30
RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4