WP | Digitales Themenheft | Natürliche Heilkraft

KONTAKT Wilde Möhre Silja Parke Sonnensiedlung 14 5412 Puch bei Hallein (Salzburger Land) / Österreich www.wildemöhre.at silja.parke@wildemoehre.at Ägypter nutzten Myrrhe und Weihrauch zum Räuchern und als Heilmittel. In der Antike wurden Harze Weinen beigemischt und im Mittelalter setzte man sie gegen die Pest ein“, erzählt Silja Parke. „Bei uns wurden sie imAlpenraum als Heilmittel genutzt – als Pechsalbe, in Heilölen oder als Kaugummi.“ Tatsächlich kauten die Menschen früher auf dem heimischen gehärteten Fichtenharz herum – es war reichlich verfügbar und hatte eine reinigende, desinfizierende Wirkung. Silja Parke hat das zwar probiert, empfiehlt aber etwas anderes: „Ich kaue manchmal auf Mastix. Dieses Harz ist kaugummiähnlich und schmeckt würzig-frisch. Allerdings kommt es aus Griechenland und ist recht teuer, also eher etwas zur besonderen Pflege als für den Alltag.“ Für viele andere Rezepturen arbeitet die Kräuterpädagogin, die sich ausführlich mit den wertvollen Naturstoffen beschäftigt hat, aber mit heimischen Harzen. Sie schätzt sie 1+2 Ungereinigtes Kiefern- und Fichtenharz enthält noch Rindenteile und Insekten. Um es zu säubern, verflüssigt man es imWasserbad und seiht es dann ab. Zum Trocknen auf ein Backpapier gießen. Bei den gereinigten Harzen sieht man deutliche Farbunterschiede: 3 Fichtenharz hat in gereinigtem Zustand einen karamellartigen Farbton. 4 Gereinigtes Zirbenharz ist intensiv Dunkelbraun. 5 Das Harz einer Tanne erstrahlt nach dem Filtern in einem hellen Gelb. Verwenden kann man beide Harzarten gleich, sie sollten aber immer gut getrocknet sein für ihre desinfizierenden, schmerzstillenden und antientzündlichen Wirkungen. Ganz klassisch stellt sie daraus Pechsalbe oder Räuchermischungen her. „Die Salben und Balsame kann man aus allen Harzen auf die gleiche Art herstellen“, so die Expertin. „Für den Erkältungsbalsam verwende ich am liebsten Zirbe, für eine Wundsalbe hat sich Lärche besonders bewährt.“ Häufig nutzt sie auch Weihrauch, den man in Kräuterfachgeschäften oder in der Apotheke bekommt: „Dabei sollte man nur die Sorte ‚Boswellia serrata‘ kaufen, denn nur dieser Weihrauch hat eine therapeutische Wirkung.“ NÜTZL ICH AUCH IM HAUS In ihr eigenes Räucherwerk mischt sie neben Kräutern gern Fichten-, Kiefern- oder Zirbenharz. Damit sich bei der reinigenden Mischung, die man früher wie heute dazu nutzte, Räume zu desinfizieren, reichlich Rauch bildet, legt Silja Parke immer erst das 1 2 3 4 5 Harz auf die Räucherkohle. Will sie hingegen abends entspannen, greift sie gern auf Räuchersand zurück, auf den sie die Mischung platziert – „so verbrennt das Räucherwerk nicht so schnell, sondern langsam und sanft.“ Begeistert ist sie auch von selbst gemachten Bienenwachstüchern, die sie wegen seiner desinfizierendenWirkung zusätzlich mit Fichtenharz behandelt: „Harze sind so vielseitig nutzbar – und damit wahrlich das Gold des Waldes.“ ● 13

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