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19 Ein 350-Quadratmeter-Penthouse nahe der Friedrichstraße in Mitte. Harald Glööckler bietet den Gästen bequeme Pantoffeln an und führt sie durch die Gemächer. An den Wänden Ölgemälde mit Glööckler als Sonnen- könig, barocke Möbel, es glänzt und glitzert überall. Hinten rattert eine Nähmaschine. Harald Glööckler stellt uns Daniela Carboni vor, seine Schneiderin. Herr Glööckler, am Freitag steht Ihre große „Iconic Couture Show“ im Er- melerhaus an. Womit ist Frau Carboni jetzt noch beschäftigt? Harald Glööckler: Wir sind jetzt in der Phase der Dekoration. Frau Carboni muss noch sehr viele Schleifen für die Kleider anfertigen. Sie ist eine groß- artige Schneiderin! Eine der ganz we- nigen, die noch etwas von Schnitten versteht. Sie finden heutzutage kaum noch Leute, die das drauf haben. Sie können zehn Schneiderinnen densel- ben Schnitt und die gleichen Stoffe geben, und es kommt zehnmal etwas anderes heraus. Zur Person: Harald Glööckler Harald Glööckler wurde 1965 in Maulbronn-Zaisersweiher (Baden- Württemberg) geboren. Seine Eltern besaßen eine Gastwirtschaft, sein Va- ter war gelernter Metzger. Glööckler Der Modeschöpfer meldet sich mit einer Haute- Couture-Show zurück und schreibt an seiner Autobiografie. Ein Besuch in seinem Penthouse. HARALD GLÖÖCKLER beschreibt seine Kindheit als trauma- tische Zeit, geprägt von Gewalt und Alkoholmissbrauch seiner Eltern. Er absolvierte eine Lehre zum Einzelhan- delskaufmann und arbeitete zunächst als Verkäufer in der Herrenabteilung eines Modehauses in Mühlacker. 1987 eröffnete er mit seinem Lebenspart- ner und Manager Dieter Schroth ein Modegeschäft in Stuttgart. 1994 ver- anstalteten sie die erste Modenschau im Stuttgarter Neuen Schloss, für die ein Lied mit dem Titel „Pompöös is my life“ produziert wurde. Es folgten zahlreiche Auftritte im Fernsehen und ein Ausbau seiner Unternehmen. Man könne folgendes von ihm kaufen, schrieb die „Welt“ einmal: „Frauenmode, Männermode, Übergrößenmode, Kindermode, Hun- demode, Creme, Parfüm, Schmuck, Bettwäsche, Porzellan, Skulpturen, Bilder, Handtücher, Tapeten, Teppi- che, Möbel, Gartenmöbel und ein Ein- familienhaus.“ Wie lange dauert die Vorbereitung einer solchen Show? Wir haben vor knapp drei Monaten angefangen. Aber unsere süddeutsche Manufaktur hat sehr gut gearbeitet, dort wird alles genäht. Ich habe auch Kleider von Juwelieren komplett aus Strass machen lassen. Ah, hier ist ja eins. Sehen Sie hier: Alles glitzert. „ICH BIN IN BERLIN EIN KULTURGUT“ Foto: Sergej Glanze / FUNKE Foto Services

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