11 KOMMUNALWAHL Von Yvonne Hinz „Ich komme noch aus der guten alten Zeit, hatte einen Kindergartenplatz, im Ortsteil gab‘s ein Jugendzentrum, im Sommer war ich auf Ferienzeiten. Das alles hat mir in meiner persönlichen Entwicklung weitergeholfen. In den letzten Jahren wurden aber viele wichtige Angebote zurückgebaut, und da müssen wir gegensteuern“, sagt Thomas Köhler, Oberbürgermeisterkandidat der Hagener SPD, im Gespräch mit WP, Radio Hagen und SIHK. Dass jedes Kind, das einen Kita-Platz benötige, auch einen bekomme, das sei sein persönliches Projekt, wenn er OB seiner Heimatstadt würde. In puncto Erziehung und Bildung seien Elternhäuser heute stärker belastet als früher, „Kita- und OGS-Angebote bilden eine wichtige Grundlage.“ Rathaus als attraktiver Arbeitgeber Sein zweites persönliches Ziel seien Veränderungen im Rathaus: „Wir müssen die Chancen der Digitalisierung nutzen und Dienstleistungen für die Bürger optimieren. Der OB ist Chef von 3500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, da muss das Rathaus ein attraktiver Arbeitgeber sein.“ „So schlecht wie viele die Stadt machen, ist sie gar nicht. Ich gehe gern samstags in die Stadt.“ Thomas Köhler Oberbürgermeisterkandidat der Hagener SPD Thomas Köhler will, wenn er das Rennen machen sollte, nicht über, sondern mit den Bürgern sprechen, „und da reicht es nicht aus, sich auf einem Marktplatz unter einen Sonnenschirm zu stellen“, verteilt er einen Hieb auf den bisherigen OB. In der City möchte der Genosse, der sich auf Wahlplakaten als „Bürger*innen*versteher“ und „Problemlöser“ bezeichnet, die Aufenthaltsqualität steigern, „so schlecht wie viele die Stadt machen, ist sie gar nicht. Ich gehe gern samstags in die Stadt.“ In den Wohnquartieren sieht Köhler eine Fehlentwicklung, die unterbunden werden müsse, „Emst ist anders als Wehringhausen“, sagt der auf Emst wohnende Politiker und lobt die kulturelle Vielfalt innerhalb der Quartiere, „wichtig ist aber auch, dass die Nahversorgung überall funktioniert.“ Regeln müssen von allen eingehalten werden Die Diskrepanz zwischen subjektiver und objektiver Sicherheit in unserer Stadt bleibt Köhler nicht verborgen. „Wenn man vom Bahnhof Richtung Cinestar geht, gibt es schon Ecken, an denen man auf suspekte Menschen trifft. Aber mit Licht und Sauberkeit kann man viel machen. Ich bin seit 59 Jahren in Hagen, mir ist noch nie etwas passiert und ich habe diese Angst nicht, nehme sie aber bei anderen Menschen sehr ernst.“ Beim Thema hohe Migrationsquote in Hagen sieht der Genosse bei der Integration eine Fehlentwicklung: „Wir haben in puncto Ordnung und Sicherheit Regeln, und die müssen alle einhalten.“ Der Leiter des Fachbereichs Umwelt sieht die eklatanten Probleme (Stichpunkt Feinstaub und marode Brücken), die Hagen im Bereich Verkehr stark belasten. „Hagen mit seiner Tallage wurde einst als Autostadt geplant und ist mit vielen anderen Städten nicht vergleichbar.“ Das Angebot im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) habe sich in den letzten Jahren durchaus verbessert, der Radverkehr solle gestärkt werden, „aber wer aufs Auto angewiesen ist, muss zügig von A nach B kommen. Mobilität ist ein Grundrecht. Ich bin gegen Bevormundung.“ Daher wolle er sich für einen attraktiven Mobilitätsangebots-Mix einsetzen. „Wer aufs Auto angewiesen ist, muss zügig von A nach B kommen. Mobilität ist ein Grundrecht. Ich bin gegen Bevormundung.“ Thomas Köhler Leiter des Umweltamtes In vielen Gesprächen mit der oder über die SIHK oder Hagener Wirtschaftsförderung wird die Unzufriedenheit vieler Unternehmen mit der Situation der Hagener Wirtschaft deutlich. „Unternehmen sind ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft, und bei uns nehme ich zu viele Dissonanzen wahr“, bedauert Köhler. Stadt soll Lotsenfunktion übernehmen Das Thema Gewerbeflächen bzw. fehlende Gewerbeflächen beschäftigt etliche Firmen in Hagen. Die Folge: Einige Unternehmen (u.a. Douglas, Thalia, Nordwest und Brandt) haben der Volmestadt den Rücken gekehrt bzw. es steht ein baldiger Umzug an. „Ich brauche eine vernünftige Flächenplanung. Wer will wohin ziehen? Wer will expandieren und sucht einen anderen Standort? – Unternehmerinnen und Unternehmer brauchen ein offenes Ohr im Rathaus und feste Ansprechpartner. Die Stadt sollte eine Lotsenfunktion übernehmen.“
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