35 KOMMUNALWAHL Krisen gab es in der Amtszeit von Erik O. Schulz reichlich: Angesichts des Jahrhunderthochwassers im Juli 2021 brach der Verwaltungschef prompt seinen Sommerurlaub ab. MICHAEL KLEINRENSING ser jetzt aufzuhören. Nach meinem Bauchgefühl hätte ich schon noch Lust gehabt. Aber der Wahltag ist ein Versprechen nicht für den September 2025, sondern bis Oktober 2030. Und ob ich das mit 65 Jahren noch so gewollt hätte mit dieser Taktung, war ich eben nicht uneingeschränkt sicher.“ Noch fühle er sich keineswegs ausgelaugt. Im Moment sei er eher neugierig, wie gut er im Herbst den Job wieder loslassen könne. Mal dick-, mal dünnhäutiger Und was gibt er seinem Nachfolger mit auf den Weg? „Jeder, der dieses Amt begehrt und erringt, muss seine eigene Handschrift entwickeln“, gibt sich Schulz mit Ratschlägen zurückhaltend. „Ich habe eine liebenswerte Stadt in gute Hände abzugeben und kann nur empfehlen, den Menschen nah zu bleiben.“ Als OB müsse man darauf vertrauen, sich auf viele gute Leute im Rathaus verlassen zu können. Anders seien die großen Herausforderungen kaum zu bewältigen. Außerdem müsse man Geduld mitbringen und mit Beharrlichkeit an den Themen arbeiten. „Man wird mit den Jahren sowohl dick- als auch dünnhäutiger“, bilanziert Schulz. „Man wird erfahrener im Umgang mit den Folgen von Dünnhäutigkeit, aber vielleicht auch etwas empfindsamer mit Fragen, die man schon hundertmal erlebt hat. Natürlich darf man sich nicht alles zu Herzen nehmen, aber sich auch keine so dicke Hornschicht zulegen, dass einen nichts mehr berührt und jegliche Empfindsamkeit schwindet. Wenn einem alles an die Nieren geht, haben die Bürger auch nichts davon. Aber positive Sensibilität ist sicherlich auch kein negatives Kriterium. Noch gekränkt werden zu können, ist keine Schwäche.“ „Ich habe eine liebenswerte Stadt in gute Hände abzugeben und kann nur empfehlen, den Menschen nah zu bleiben.“ Erik O. Schulz Oberbürgermeister in Hagen
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