26 WAW – Women Art Weimar Männer dominierten lange Zeit die Kunstszene, während Frauen meist nur als Muse, Aktmodell, Inspirationsquelle oder Mäzenin Beachtung fanden. Dabei gibt es Frauen in der Kunst so lange wie die Kunst selbst. Frida Kahlo und Georgia O’Keeffe sind sicher die allgemein bekanntesten Namen von bedeutenden Malerinnen des 20. Jahrhunderts. Dem gegenüber steht eine Vielzahl an berühmten männlichen Berufskollegen, deren Namen jeder kennt. Trotz dessen haben Frauen über Jahrhunderte ihre unauslöschlichen, kreativen Spuren hinterlassen, auch wenn viele von ihnen in Vergessenheit geraten sind – ihre Werke bleiben fortbestehen. Leider erhalten weibliche Künstlerinnen auch heute oft noch weniger Sichtbarkeit und Anerkennung als ihre männlichen Kollegen, sie werden schlechter bezahlt und sind in Ausstellungen sowie Museen unverhältnismäßig selten vertreten. Um diese Divergenz auszugleichen und Künstlerinnen eine Stimme zu geben, haben die freischaffenden Künstlerinnen Susen Reuter und Larissa Böhler (im Bild) im Januar diesen Jahres das Netzwerk „Women Art Weimar“ ins Leben gerufen. Im Mai eröffneten sie zusammen mit 14 Künstlerinnen die WAW-Galerie in der Marktstraße 6 in Weimar. „Wir wollen Künstlerinnen eine kreative Plattform geben, um die Sichtbarkeit freischaffender bildender Künstlerinnen durch Ausstellungen zu erhöhen und durch regelmäßige Netzwerktreffen den Zusammenhalt zu stärken“, betont Susen Reuter. Jedes Mitglied der WAW-Galerie brachte ihre individuellen Erfahrungen, Visionen und Stärken ein, um einen Raum zu gestalten, an dem Kunst in all ihrer Form lebendig wird. Einen Ort, an dem sie dauerhaft präsent sein können, entstehende Talente gefördert, inspirierende Begegnungen ermöglicht und nachhaltige Verbindungen geschaffen werden. Die Galerie selbst ist ein Spiegel der Vielfalt – eine Plattform für Malerei, Grafik, Fotografie, Bildhauerei, Keramik, Textil- und Lichtkunst. Durch die Kooperation mit Vereinen, Verbänden, kulturpolitischen Initiativen sowie Netzwerken, wie das fair share! Aktionsbündnis, einer Initiative von Bildenden Künstlerinnen, Kunsthistorikerinnen und Kulturschaffenden, entsteht ein Ort des Dialogs und Austauschs. Die WAW-Galerie hat mit ihrem Konzept einen Nerv der Zeit getroffen. „Das Interesse – auch überregional – ist groß und die Resonanz überaus positiv, sodass wir ab Juli drei potientielle neue Mitglieder in unserer Galerie aufnehmen werden“, so Susen Reuter. An Inspirationen und neuen Ideen fehlt es den kreativen Frauen nicht. In Kürze bereichern neu installierte Artboxen die Galerie mit einem besonderen Highlight: Die weißen Boxen sind speziell darauf ausgelegt, kleinere Kunstwerke eindrucksvoll in Szene zu setzen. Ausgestellte Unikate sind so auch für den kleineren Platzbedarf oder Geldbeutel zu erwerben, als besonderes Geschenk bzw. für die Ausgestaltung des eigenen Wohnraums. Die neue Galerie, gegründet und gestaltet von einer Gemeinschaft talentierter Frauen, zeigt, was geschehen kann, wenn Leidenschaft, Ideenreichtum und Mut aufeinandertreffen. Peggy Alansi Foto: Victoria Augener
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