Urlaub in Thüringen
Auf Schatzsuche in Thüringen Zwischen Scheibe-Alsbach und Rudolstadt gurgelt auf gut 53 Kilometern Länge die Schwarza durch tief ein- geschnittene Täler. Sie entstammt einer unterirdischen Quelle aus dem Thüringer Schiefergebirge, das vor Jahrhunderten für seine reichen Goldvorkommen be- rühmt war. Heute können Schatzsucher entlang des Nebenflusses der Saale unter Anleitung noch immer auf die Suche gehen nach dem Edelmetall, das in sehr geringen Mengen im Wasser enthalten ist. Goldiges Schwarzburg Eine dieser Goldwaschstellen befindet sich im kleinen Ort Schwarzburg. An den steilen, zum Teil kahlen Hängen im Nordosten, ist entlang von Serpentinen ein forstbotanischer Garten mit etwa 250 verschiedenen Pflanzenarten zu finden. Wer hier hinauf geht, erreicht nach wenigen Hundert Metern eine Kreuzung, wo ein Forstweg zum Helenensitz abzweigt. Namensgeberin des steinernen Aussichtspunkts über der Hirschtränke mit beeindruckendem Blick auf das Schloss Schwarzburg auf der gegenüberliegenden Talseite ist Prinzessin Helene, Tochter des Fürst Fried- rich-Günther von Schwarzburg-Rudolstadt. Die Befes- tigungsanlage blickt seit der ersten urkundlichen Er- wähnung im 12. Jahrhundert auf eine wechselvolle Geschichte zurück: Hier unterzeichnete etwa am 11. August 1919 Reichspräsident Friedrich Ebert die Wei- marer Verfassung. Der Fußweg zum Schloss, dessen Zeughaus heute ein Museum mit beeindruckender his- torischer Waffensammlung beherbergt, ist daher mit kleinen Metallplatten mit Paragrafen aus dem deut- schen Grundgesetz gesäumt. Rauschende Schwarza Eine weitere Destination entlang der rauschenden Schwarza ist Sitzendorf. Hier entwickelte Georg Hein- rich Macheleid im Jahre 1757 eine Methode zur Her- stellung des Porzellans. Die Vorführstraße in der Por- zellanmanufaktur Sitzendorf kann nach telefonischer Voranmeldung besichtigt werden. Etwas weiter im Südwesten liegt Obstfelderschmiede. Hier befindet sich in einem historischen Fachwerkbau die Talstation der Thüringer Bergbahn, welche das Dorf mit dem 323 Meter höher gelegenen Bergort Oberweißbach verbindet. Auf der knapp 1,4 Kilome- ter langen Strecke wird eine Steigung von bis zu 25 Prozent überwunden – und ganz nebenbei bieten sich hervorragende Blicke auf den Thüringer Wald. Wem das als Aussicht noch nicht reicht, kann in einem kurzen Marsch von Oberweißbach zum Fröbelturm wandern. Der zu Ehren des berühmten Oberweißba- cher Pädagogen und Kindergarten-Begründers errich- tete Aussichtsturm nebst angeschlossener Gastronomie liegt 784,2 Meter über dem Meeresspiegel – und nach einem Obolus von einem Euro und 100 Stufen auf der Wendeltreppe empor bietet sich ein Panorama, das an klaren Tagen bis zum Harz, ins Erfurter Becken und den Frankenwald reicht. Lutz Granert Foto: thueringen-info
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