LandIdee Altes Wissen

Diese „Plage“ kennt man bereits seit dem Mittelalter: Giersch im Garten! Auch damals war er inmitten der Beete nicht gerade beliebt, obwohl er außerhalb des Gartens durchaus als Heil- und Nahrungspflanze angebaut wurde. Doch ich muss gestehen, wenn heute jemand in meiner Gegenwart über den Giersch schimpft, dann kann ich nicht anders, als mich für diese wuchskräftige Pflanze einzusetzen. Denn diese Schmach hat der Giersch nicht verdient. Man muss nur wissen, wie man mit ihm umgeht. Am besten, man isst ihn einfach auf, verwendet ihn für die Gesundheit oder verteilt ihn ohne Wurzeln auf dem Kompost und veredelt damit das Gartengold für Gemüse und Obst. Bewährtes Zipperleinskraut Im Mittelalter hat man den Giersch vor allem bei Gicht eingesetzt. Man nannte ihn Zipperleinskraut, in Anlehnung an den zippernden, trippelnden Gang der schmerzgeplagten Menschen. Heute weiß man, dass der Giersch eine entzündungshemmende, harntreibende, stoffwechselanregende, antimikrobielle, wundheilende, antirheumatische, blutreinigende, leicht schmerzlindernde und verdauungsfördernde Wirkung hat – einigen Quellen zur Folge sogar eine antikanzerogene. Spätestens jetzt ist das Erstaunen meist groß und der grüne Plagegeist wird nicht mehr ganz so böse angeschaut. Wer unter Gicht, Rheuma, Ischias, Nierenleiden, Blasenentzündung, Judith Koch, Sachbuchautorin und Kräuterpädagogin, liebt alles, was man selber machen kann „ 109 und Magen-Darm-Verstimmungen leidet, der kann sich durch den Giersch helfen lassen. In der Volksmedizin ist er hoch begehrt, in der Schulmedizin wird er leider nicht erwähnt. Supergesund und lecker Auch wer nicht krank ist, kann die gesunden Inhaltsstoffe des Giersch nutzen. Gierschblätter enthalten mehr Vitamin C als eine Zitrone oder Rosenkohl sowie eine hohe Menge an Kalium und Magnesium, die wichtig für die Nerven, Muskeln und einen gesunden Blutdruck sind. Hinzu kommen Kalzium, Kupfer, Eisen, Mangan, Zink, Bor und Carotin. Auch die Samen und Blüten sind essbar. Und da der Giersch keine Nebenwirkungen hat, zählt er zu den Gemüsen und kann reichlich gegessen werden. Also nichts wie ran an den Giersch! Er ist manchmal lästig, aber immer lecker, eignet sich z. B. für Salate wie auch als Pesto Aegopodium podagraria wird bis zu 90 cm hoch. Die weißen Blüten des Giersch können zwischen Mai und September erscheinen Buchtipp „Kräutertee und Wadenwickel“ von Judith Koch: Ein hilfreiches Praxisbuch mit über 500 Hausmitteln und Kräuteranwendungen für die ganze Familie. Von Salz, Essig und Kräutern über Salben und Tinkturen bis hin zu wohltuenden Bädern ist alles dabei.(Einhorn Verlag, 28 Euro) Kur mit Frischpflanzenpresssaft Blutreinigend, stoffwechselanregend, entzündungshemmend, mineralstoff- und vitaminreich Zutaten: frische, gereinigte junge Gierschblätter Zubereitung: Jeweils ausreichend frische Blätter entsaften. Anwendung: ☞ Tag 1: 1 EL Gierschsaft mit 5 EL Mineralwasser oder Buttermilch mischen und trinken. ☞ Tag 2: 2 EL Gierschsaft mit 5 EL Mineralwasser oder Buttermilch mischen und trinken. ☞ Jeden Tag 1 EL mehr vom Gierschsaft trinken – am 10. Tag dann 10 EL Gierschsaft.

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