113 Keine Frage, bei dieser Sippschaft kann man wirklich von einer Großfamilie sprechen: Weltweit gibt es etwa 240 Malvenarten, viele davon schmücken überall in Mitteleuropa die Bauerngärten, Hausmauern und Wegränder. Dazu gehören neben Wilder Malve (Malva silvestris), Rosen-Malve (Malva alcea), Weg-Malve (Malva neglecta) und Moschus-Malve (Malva moschata) auch der Echte Eibisch (Althea officinalis) und die Stockrose (Alcea rosea) – allesamt schön anzusehen. Heil- und Nutzpflanze „Die Malve hat man schon in der Antike als Heil- und Nutzpflanze sehr geschätzt“, erklärt die Kräuterfrau Monika Mayer, die gemeinsam mit ihrer Mutter Bertlies Adler und der Schwägerin Amelie Haug die Akademie Rückenwind führt. „Ihre Stiele fanden als Gemüse Verwendung, die Samenstände dienten als Kapernersatz. Bis ins 16. Jahrhundert wurde sie bei uns ‚Pappel‘ genannt. Das kommt von ,Papp‘ und bedeutet Brei oder Kleister. Gemeint sind damit die Schleimstoffe, die reichlich in ihren Blüten, Blättern und Wurzeln enthalten sind.“ Wegen der heilkräftigen Schleimstoffe mussten im Mittelalter die Mönche in den Klöstern Malven in ihren Arzneigärten anbauen – gemäß einer Anordnung Karls des Großen. Die Heilpraktikerin, Phytoherapeutin und Ernährungsberaterin Monika Mayer sammelt im Garten des Ingenrieder Kräuterhofs die Malvenblüten für ihre Zubereitungen Wer die Blüten von Malve, Stockrose oder Eibisch in seinem Garten hat, kann sich glücklich schätzen: Sie sind nicht nur eine Augenweide, sondern finden auch in vielen Heilrezepten Anwendung Auf der Hautoberfläche und den Schleimhäuten bilden diese Schleimstoffe eine Art Schutzfilm aus, der beruhigend, schmerz- und reizlindernd wirkt. Zusätzlich besitzt die dekorative Heilpflanze wertvolle Gerbstoffe, die einen zusammenziehenden und entzündungshemmenden Effekt haben. Haupteinsatzgebiete der Malven sind daher Husten, Heiserkeit, Halsschmerzen, Bronchitis und Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Sogar bei Heuschnupfen haben sich Tee und Tinktur sowohl zur Vorbeugung als auch im akuten Bedarfsfall bewährt. Bei Magen-Darm-Entzündungen oder Verdauungsproblemen kann man Malven ebenso anwenden. Äußerlich werden Zubereitungen mit den verschiedenen Pflanzenteilen als Kompressen, Bäder oder Waschung bei Wunden, Entzündungen und Ekzemen sowie bei trockener, juckender und rissiger Haut genutzt. Diese Maßnahmen sollen außerdem zur Linderung der Beschwerden bei Neurodermitis und Schuppenflechte beitragen. Zierde für den Garten Monika Mayer: „Auch der Echte Eibisch und die Stockrose sind seit der Antike als Arzneipflanzen bekannt. Sie besitzen ebenfalls einen
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