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N’Gude Backschätze aus der Pfalz Die Pfalz ist neben deftigen Spezialitäten wie Saumagen, Sauerkraut, pikanten Kartoffel- und Mehlspeisen sowie ausgezeichneten Weinen auch für ihre köstlichen Gebäckspezialitäten bekannt. 61 Die Pfalz kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken: Zunächst von den Kelten besiedelt, stand sie mal unter römischer, mal unter staufischer Herrschaft. Auch Bayern und Franzosen schätzten die Rheinebene und hatten hier eine Zeit lang das Sagen. Erst seit 1946 gehört die Pfalz zu Rheinland-Pfalz. Die Geschichte, aber natürlich auch die geografische Lage haben die kulinarischen Spezialitäten der Region bis heute geprägt. Früher erntete man das, was der Boden und die Saison hergaben. Gemüse und Früchte wurden konserviert und Reste wiederverwertet. Mit rund 1800 Sonnenstunden im Jahr und 11 Grad durchschnittlicher Jahrestemperatur zählt die Pfalz zu den wärmsten Regionen Deutschlands. Hier herrschten und herrschen ideale Voraussetzungen für den Wein- und Obstanbau. Früchte, ob wild Woigebäck Pfälzer lieben ihren Wein und backen auch damit. Für circa 40 Stück 125 g geschmolzene Butter mit 250 g Mehl, 125 g Zucker, 3 EL mildem Weißwein und 1 TL Zimt zu einem glatten Teig verkneten. Abgedeckt 1 Stunde kalt stellen. Teig auf bemehlter Arbeitsfläche ausrollen. Nach Belieben ausstechen und aufs vorbereitete Blech legen. 1 Eiweiß verquirlen. Die Plätzchen damit bestreichen und mit Hagelzucker bestreuen. Bei 180 Grad 12–15 Minuten backen. Fein zu einem Glas Wein gepflückt oder angebaut, gab es im Sommer und Herbst in Hülle und Fülle. Sie wurden als Vorrat für den Winter eingekocht oder landeten auf oder im Kuchen. Dabei wurde stets darauf geachtet, nichts zu verschwenden. Das erklärt wohl auch, warum traditionelle Pfälzer Backwaren eher einfach gehalten sind und es viele Rezepte wie z. B. „Kerscheplotzer“ gibt, die sich aus altem Brot und Kirschen preiswert backen lassen. Auch mit übrig gebliebenen „Grumbeere“ (Kartoffeln) wird gebacken. Ein Platz an der Sonne Begünstigt durch das milde Klima, wachsen in der Pfalz Südfrüchte wie Feigen, Zitronen und Mandeln, deren feine Aromen sich in althergebrachten Pfälzer Backspezialitäten wiederfinden. Ebenso wie Kastanien – im Dialekt „Keschde“ genannt, die als Maronenkuchen oder Maronencreme ein fester Bestandteil der regionalen Esskultur sind. Schirin Kunzendorf Buchtipp In „Pfälzer Küchenschätze – Das Backbuch“ gibt es köstliche Rezepte und viel Wissenswertes über Esskultur und Brauchtum. (Wartberg Verlag, 16,90 Euro)

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