LandIdee Altes Wissen

Wasser ist lebensnotwendig für den Menschen. Und so liegen denn auch viele Siedlungen in der Nähe natürlicher Wasserstellen – an Quellen, Flüssen oder Seen. Doch um an gutes Trinkwasser zu gelangen, musste entweder Regenwasser in Zisternen aufgefangen oder – da die Niederschlagsmenge in vielen Regionen nicht ausreichte – bis zum Grundwasserspiegel durchgegraben werden. Die Geschichte des Brunnenbaus ist deshalb eine Geschichte des Einfallsreichtums und der Ingenieurtechnik. Sie reicht in ihren Ursprüngen bis in die mittlere Steinzeit zurück. Doch auch die soziale Funktion des Brunnens als Versorgungszentrale für Mensch und Tier und als kommunikativer Versammlungsplatz für Jung und Alt lässt sich bereits sehr früh festmachen. Schöpfgefäße und Röhren So fanden Archäologen in Brandenburg Schöpfgefäße aus Schildkrötenpanzer und Birkenrinde, die die Konstruktion primitiver Brunnengruben, sogenannter Wasserlöcher, vor rund 9000 Jahren belegen. Einen ersten Schachtbrunnen, der sieben Die Geschichte des Brunnens Trinkwasser, Klatsch & Tratsch Schöpfgefäße aus Schildkrötenpanzern, Brunnenschächte, die Hunderte Meter weit in die Tiefe reichten, und ein Netz von unterirdischen Röhren: Um an Trinkwasser zu gelangen, kannte der menschliche Einfallsreichtum in der Vergangenheit wirklich keine Grenzen. 81 Auch heute findet man an historischen Ortskernen oft noch alte Brunnenbauten vor. Damals wie heute sind sie ein wichtiger Treffpunkt für Alt und Jung Meter tief ins Erdreich reichte und dessen Wände mit Holz stabilisiert wurden, konnte man aufgrund der Jahresringe fast exakt datieren: Der Brunnen, der in Altscherbitz bei Leipzig freigelegt wurde, stammt aus der Jungsteinzeit und ist um die 7000 Jahre alt. Die hölzerne Kastenkonstruktion, mit der man das Erdreich ummantelte, zeigt schon erste Anzeichen der Zimmermannskunst, denn teilweise waren die aufeinandergelegten Bohlen durch Verzapfungen verbunden. Solche in die Tiefe gebohrten, holzverkleideten Schöpf- oder Ziehbrunnen wurden bis ins Mittelalter konstruiert. Dabei wurde der Schöpfeimer durch ein Zugseil in die Tiefe versenkt und wieder hochgezogen. In manchen Regionen diente ein langer Hebel oder „Galgen“ als Zugvorrichtung. 1300 Brunnen für Rom Maßgebend für die Wasserversorgung war das Römische Reich, das schon in der Antike ein gigantisches Kanalisationsnetz schuf. Allein in der Stadt Rom wurden bereits im Jahr 400 n. Chr. über 1300 Brunnen durch Wasserleitungen versorgt, die teils unter-, teil oberirdisch verliefen. Letztere, Aquädukte genannt, glichen

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