Solche Brunnenhäuser findet man oft nahe der Kreuzgänge von romanischen und gotischen Klöstern. Mönche nutzten die Brunnenschale vor allem für ihre rituellen Waschungen Das „Nymphenbad“ des Dresdner Zwingers ist einem antiken Nymphäum nachempfunden und einer der schönsten Barockbrunnen Deutschlands Schachtbrunnen wurden früher zur Wasserentnahme genutzt. Das Dach sollte vor Schmutz schützen 82 GartenWissen durch in Brücken eingelagerte Röhren Fallhöhen aus und konnten so für einen geradlinigen Lauf („Ductus“) des Wassers sorgen. Ganze neun Aquädukte führten nach Rom. Dort wurde das Wasser in der Regel zentral in ein großes Bassin, das „Castellum“ oder „Wasserschloss“, geleitet, gereinigt und verteilt. Riesige Zisternen sorgten außerdem für einen beträchtlichen Trinkwasservorrat. Noch heute sind in Rom drei der antiken Wasserleitungen aktiv: Eine davon speist den berühmten, im Barock errichteten Trevi-Brunnen, der einem antiken Nymphäum nachempfunden ist – ursprünglich ein über einer Quelle errichtetes Nymphenheiligtum. Dabei wurde die Quelle mit Steinen eingefasst und in ausgefeilteren Versionen überdacht, sodass kein Niederschlagswasser in den Trinkwasserbereich eindrang. Solche „Brunnenstuben“ oder „Brunnenhäuser“ finden sich auch heute noch an zahlreichen Orten. Das Prinzip der antiken Wasserleitung, bei der Quell- oder Grundwasser in ein Bassin oder einen Trog geführt wird, war im frühen Mittelalter zunächst vergessen. Wahrscheinlich waren es wieder die Klöster, die das verlorene Wissen wiederbelebten und sogenannte Laufbrunnen zu bauen begannen. Zunächst lief das Wasser noch über ausgehöhlte Baumstämme in einen hölzernen Bottich, aus dem Mensch und Tier ihr Trinkwasser bezogen. In der Höhe liegt die Krux Eine besondere Herausforderung waren die mittelalterlichen Burgbrunnen: Aufgrund der Höhenlage mussten hier Schächte ausgehoben werden, die mehrere Hundert Meter in die Tiefe reichten. Die beim Bau angewendeten Techniken benötigten den Einsatz von Steinbrechern, die mit Keilhauern und Brechstangen das Gestein aufbrachen. Maurer sicherten die herausgebrochenen Wände. An die fünf Jahre dauerte so ein Brunnenausbau und belief sich in den Kosten etwa so hoch wie die gesamte Burganlage. In den Städten wurde im Verlauf der Zeit aus dem Holzbassin ein aus Stein gebauter Brunnentrog, in dessen Mitte der Brunnenstock für den Zulauf saß. Allmählich gewann der Brunnen neben seiner reinen Nutzfunktion noch
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