LandIdee Altes Wissen

88 GartenWissen Verbreitungstechnik zu tun. Denn Farne bilden keine Samen wie die Blütenpflanzen, sondern Sporen. Genauer gesagt: Millionen von Sporen (siehe Kasten Seite 89), mit denen sie als sogenannte r-Strategen hohe Fortpflanzungsraten erzielen. Ganz nach dem Prinzip: Je mehr Nachkommen produziert werden, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass zumindest einige dieser Nachkommen Erfolg haben und an anderer Stelle anwachsen. Vielfältig und sehr beliebt Farne sind sehr formenvielfältig: Es gibt sie in Größen von nur wenigen Millimetern bis hin zu Baumfarmen, die bis zu 20 Meter Höhe erreichen. Als kleinste Farnart gilt der Wasserfarn Azolla carolina, als größte der Baumfarn Cyathea australis, der bis zu drei Meter lange Wedel ausbildet. In vielen Kulturen wurden Farne als Nutzpflanzen – vom Färbemittel über Matratzenfüllungen bis hin zum Deckmaterial für Dächer – verwendet. Im viktorianischen Zeitalter (1837–1901) konnten die Menschen gar nicht genug von Farnen bekommen. Diese Zeit ging als „Farnfieber“ in die Geschichte ein. In Europa entstanden Farnhäuser, Farne wurden gezielt gesammelt und hielten erstmals Einzug in die Gartengestaltung. Bis heute sind sie beliebte Pflanzen für den Garten und selbst für Innenräume. Zur Zeit des Farnfiebers in Großbritannien wurde der Farn sogar zu einem beliebten Motiv in der Bildkunst und im Design, das Holzschnitzereien, Gläser, Gusseisen, Keramik, Textilien und Tapeten zierte. Heute noch spielen Farne als Motive in der Inneneinrichtung eine Rolle und sind auch hier: einfach zeitlos. Dr. Angelika Huber-Janisch Einige Farne vertragen auch trockene Raumluft und eignen sich gut für die Bepflanzung von Hängeampeln (z.B. Nestfarn, Schwertfarn, Geweihfarn) Pflegeleichte und schöne Zimmerfarne Geweihfarn (Platycerium bifurcatum) Nestfarn (Asplenium nidus, schön in der Sorte 'Crispy Wave') Hasenpfotenfarn (Davallia canariensis) Goldtüpfelfarn (Phlebodium aureum) Frauenhaarfarn (Adiantum raddianum) Sichelfarn (Cyrtomium) Rippenfarn (Blechnum gibbum) Saumfarn (Pteris cretica) Knopf- oder Klippenfarn (Pellaea rotundifolia) Schwertfarn (Nephrolepis exaltata) Und – etwas bizarr und rar: der Vogelspinnen- oder Tarantelfarn (Humata tyermannii), dessen Sprossen an Spinnenbeine denken lassen … Praktische Tipps Pflege von Gartenfarnen: Die meisten Farne sind robuste, ausdauernde und pflegeleichte Gewächse. Standort: Farne lieben schattige Stellen – auch im Garten. Am wohlsten fühlen sie sich im lichten Schatten von Gehölzen und Sträuchern, z. B. von Waldkiefer, Lärche oder Felsenbirne. Auch im Schatten hoher Mauern gedeihen sie prächtig. Es gibt aber auch Farne, die sich sogar in Ritzen von Steinmauern wohlfühlen, wie z. B. der Braunstielige Streifenfarn oder Tüpfelfarne. Buchtipp Ein dickes Buch nur über Farne – ja, das gibt es endlich mit Anton Sundins Meisterwerk! Ein tolles Buch über Vielfalt, Geschichte und vieles mehr (Haupt, 39,90 Euro) Guter Rat: Zimmerfarne Zimmerfarne lieben halbschattige, helle Standorte ohne direkte Sonneneinstrahlung. Ideal sind Plätze mit Morgen- oder Abendsonne am Ost- oder Westfenster.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4