Kurze Fuffzehn #09

20 | Historie Werner Lorant ist als Spieler wie als Trainer eine schillernde Person im deut- schen Fußball. Der gebürtige Westfale spielte in seiner aktiven Zeit für alle drei großen Ruhrgebietstraditionsvereine: 1971 bis 1973 im Stadion Rote Erde bei Borussia Dortmund. Von dort zog es den defensiven Mittelfeldspieler und „bein- harten“ Verteidiger nach demdritten RWE-Bundesligaaufstieg an die Hafenstra- ße, wo er bis 1977 blieb. Nach weiteren Stationen in Saarbrücken und Frankfurt schloss sich Werner Lorant zur Bundesligahalbzeit 1982/83 dem strauchelnden blau-weißen Reviernachbarn aus Gelsenkirchen an. Heute lebt er in Oberbayern und auf Mallorca. Am 21. November feierte Lorant seinen 75. Geburtstag. Beinhart als Verteidiger, knallhart als Trainer Ex-RWE-Bundesligakicker Werner Lorant wurde 75 Jahre alt. 134 Bundesligaspielen 21 Tore. Der Gewinn des Pokals unter Trainer Friedel Rausch in den Finalspielen von 1980 gegen Borussia Mönchengladbach wurde zu Lorants Kar- rierehöhepunkt. In der folgenden Spielzeit gelang unter Trainer Lothar Buchmann ein 3:1-Erfolg im DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern. Werner Lorant stand jeweils in den Finalteams. Im Dezember 1982 wechselte der gerade 34 Jahre alt gewordene Werner Lorant zu- rück ins Ruhrgebiet. Hier debütierte er beim blau-weißen Bundesligawiederaufsteiger FC Schalke 04, der zu diesem Zeitpunkt Tabel- lenvorletzten der Liga war, im Spiel gegen Bayern München, das mit 1:2 verloren ging. Mit den Schalkern belegte er am Saisonen- de den 16. Platz. In den Relegationsspielen gegen den Zweitligadritten Bayer 05 Uerdin- gen unterlag Schalke auswärts mit 1:3 und stieg nach einem 1:1 im Rückspiel aus der Eliteklasse ab. Für Werner Lorant, der nach seinem Transfer zu den Knappen bis auf die Partie am 22. Spieltag an allen Spielen teilge- nommen hatte, dabei aber torlos blieb, war es der vierte Bundesligaabstieg. Werner Lorant spielte anschließend noch die Saison 1983/84 in der 2. Bundesliga für Hannover 96 und beendete seine Karriere zwischen 1984 und 1986 beim SV Heidings- feld und 1986/1987 beim 1. FC Schweinfurt 05 jeweils als Spielertrainer. Auf der Trainerbank bis in den UEFA-CUP Auch als Trainer setzte Werner Lorant in seiner weiteren Karriere besondere Akzen- te. Mit dem 1. FC Schweinfurt 05 gelang ihm 1990 der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Da- nach trainierte er Viktoria Aschaffenburg, gewann mit dem Verein 1992 die Meister- schaft in der drittklassigen Oberliga Hessen, scheiterte aber in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Den TSV 1860 München führte er ab 1992 von der Drittligameisterschaft bis zur Qualifikation für die Champions League. Als erstem Trainer war ihm dabei 1994 der direk- te Durchmarsch von der damaligen 3. Liga (Bayernliga) in die Bundesliga gelungen. Mit den Münchener Löwen feierte Lorant auch Während seiner Essener Zeit trainierte der spätere Bundesliga-Coach gleichzeitig den Bezirksligisten SC Westtünnen in Hamm. Werner Lorant entdeckte hier Horst Hru- besch und brachte den Rohdiamanten 1975 an die Hafenstraße. Mit 73 Toren in einer Sai- son hatte dieser die Westfalen in die Bezirks- liga geschossen und dort nach dem Aufstieg 38 Treffer erzielt. Für Werner Lorant war klar: „Horst hat eine Chance verdient! Ich glaube, bei seiner Kopfballstärke und seinem harten Schuss kann er sich auch der Bundesliga behaupten.“ Nicht nur dort! Horst Hrubesch wurde in seiner Spielkarriere Deutscher Meister, Europapokalsieger der Landesmeis- ter, Europameister und Vize-Weltmeister. Nach dem Abstieg mit Rot-Weiss Essen wechselte Werner Lorant zum 1. FC Saarbrü- cken, mit dem er 1978 jedoch zum dritten Mal in seiner Laufbahn einen Bundesligaabstieg hinnehmen musste. Danach spielte er für Eintracht Frankfurt. Lorants Pokalerfolge In der Main-Metropole begann seine erfolg- reichste Zeit als Spieler. Mit Eintracht Frank- furt qualifizierte er sich 1979 und 1980 für den UEFA-Cup und erzielte für den Verein in Vier Bundesliga-Abstiege, aber Erfolgreicher Talentförderer Werner Lorant begann als Zehnjähriger in seinem westfälischen Heimatort Welver mit dem Fußballspielen. Mit dem dort ansässi- gen SV stieg er 1968 aus der Bezirksklasse Staffel 9 in die Landesliga Staffel 5 auf. Mit 21 Jahren wechselte der gelernte Maler und Anstreicher 1971 zu Borussia Dortmund in die Bundesliga. Schon ein Jahr später erleb- te er mit dem BVB seinen ersten Abstieg aus dem Fußballoberhaus. Nach dem verpassten Wiederaufstieg zog es ihn an die Hafenstraße. Für Rot-Weiss Essen erzielte er zwischen 1973 bis 1977 in 116 Spie- len insgesamt Tore. Er ist damit einer von nur sieben Essener Spielern mit mehr als 100 Bundesligaeinsätzen. Mit RWE schnupperte er 1976 an den UEFA-Cup-Plätzen, die die Ha- fenstraßen-Elf am letzten Spieltag aufgrund des schlechteren Torverhältnisses nur knapp verpasste. Ein Jahr später stieg Werner Lo- rant zum zweiten Mal in seiner Karriere mit Rot-Weiss Essen aus dem Fußballoberhaus ab. Sein Tor am 14. Mai 1977 beim 5:3 Sieg gegen Fortuna Düsseldorf ist gleichzeitig das bis heute letzte rot-weisse Bundesligator. Werner Lorants Autogrammkarte aus der Saison 1976/77. Werner Lorant schoss am 14. Mai 1977 für RWE das bisher letzte Bundesligator im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf (5:3).

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