Kurze Fuffzehn #11

Historie 16 | Kurze fuffzehn 2024 2025 Die erfolgreichste Saison von Rot- Weiss Essen mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft war in der Saison 1954/55. Der Spielmodus war damals noch ein anderer. Selbst an Weihnachten und direkt nach Neu- jahr wurde gespielt. Nach dem Meis- tertitel in der Oberliga stand noch die Endrunde zur Deutschen Meister- schaft an. Ein klares Zeichen auf dem Weg dahin gab es kurz vor dem Jah- reswechsel 1954/55. BVB und S04 konnten RWE nicht stoppen Vor 70 Jahren – Rot-Weiss Essen auf dem Weg zur Deutschen Meis - terschaft. Das schönste Spiel des Jahres Zum Spiel gegen den blau-weißen Nachbarn sei noch einmal Ernst Ruhkamp zitiert: „2. Weihnachtstag 1954. Das Ende der Serie. – Alt- meister Schalke erleidet eine 2:0-Niederlage. Dass das Spielniveau des Vorsonntags noch gehoben werden konnte, das hätte niemand annehmen können. ‚Das schönste Spiel der Saison‘, nannte es ‚Der Fußball-Sport‘. Ebenso urteilten viele über dieses geradezu klassische Spiel zweier Elitemannschaften. Die Erfahrung der Rot-Weissen, gesammelt in vielen interna- tionalen Kraftproben, trägt ihre Früchte. Gleich von der ersten Minute an entwickelt sich ein Spiel, das wirklich auf unserem Platz noch nicht gespielt worden ist. Die Rot-Weissen spielen wie aus einem Guss. Es war die beste Fußballklasse, und mancher Schalke-Anhän- ger wird sich in die Glanztage der Gelsenkir- chener zurückversetzt haben. Schalkes Trainer Frühwirth sagte: ‚Die Essener sind zweifellos die stärkste Mannschaft im Westen, und wir haben uns noch gut aus der Affäre gezogen ...‘“. Ein Beitrag unseres Vereinshistorikers Georg Schrepper. S eit dem vierten Spieltag stand Rot-Weiss Essen an der Tabellenspitze der Oberli- ga West und baute seinen Vorsprung stän- dig aus. Am 12. Dezember 1954 kamen rund 25.000 Zuschauer zur Hafenstraße, um das Revierderby gegen Borussia Dortmund zu sehen. Herbstmeister im Winter 1954 Ernst Ruhkamp, damaliger Schriftleiter der kurzen fuffzehn, fasste im späteren Sonder- heft zur Westmeisterschaft die Presseberich- te zusammen: „Herbstmeister Rot-Weiss Essen! 5 Punkte Vorsprung. Rahn wieder dabei! Tor und Pfos- tenschuss in alter Art. Kwiatkowski mit 1000 Händen. Falke rettet dreimal auf der Torli- nie. 25.000 hellauf begeistert.“ Und Ruhkamp ergänzte: „Ja, das war wirklich der Begeis- terung wert. Die Leistungen beider Mann- schaften waren so, wie wir sie in dieser Sai- son noch nicht gesehen hatten. Das 2:1 gibt nicht ganz das Kräfte- und Leistungsverhält- nis wieder. Die höhere Niederlage des BVB hat Kwiatkowskis fabelhafte Leistung im Tor verhindert. Helmut Rahn spielte nach zwei Monaten das erste Mal wieder mit und konn- te das erste Tor erzielen. Das zweite Tor hat Seltenheitswert. Es wurde nämlich nach ei- nem Alleingang über das ganze Feld hinweg von Verteidiger Werner Göbel errungen. Dem immer wieder aufflammenden Kampfesmut der Borussen war es dann in der 84. Minute zuzuschreiben, dass das Anschlusstor fiel.“ Sieben Punkte Vorsprung an Weihnachten Am zweiten Weihnachtstag besuchte dann noch Schalke 04 das Stadion an der Hafen- straße. Auch dieses Revierderby entschied RWE für sich. Beim Abpfiff stand es 2:0 durch Tore von Islacker und Rahn. Die WAZ titelte: „Rot-Weiss Essen in 15 Spielen nicht geschla- gen.“ RWE lag zum Jahreswechsel fast schon uneinholbar vorn. 27:3 Punkte und 37:15 Tore standen zu Buche, abgeschlagen folgten da- hinter der SV Sodingen mit 20:10 Punkten, Bayer Leverkusen und Borussia Mönchen- gladbach mit je 17:13 und Schalke 04 mit 16:14 Punkten. Der Tabellensechste Borussia Dortmund hatte mit 15:15 Zählern bereits ein ausgeglichenes Konto. Helmut Rahn beim Kopfball gegen Dortmund. (Fotos: Archiv Schrepper) Gottschalk beim Schuss gegen den BVB.

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