Kurze Fuffzehn #11

Vorbericht ren können. Von daher war es schon ein gravierender Ausfall. Wir alle hoffen sehr, dass Klaus gegen Hannover wieder dabei sein kann. Gleiches gilt auch für die anderen zuletzt erkrankten Spieler sowie Matti Wag- ner, der mit muskulären Problemen passen musste, in dieser Woche aber wieder trainie- ren konnte. Von den bis dahin verpflichteten Win - ter-Neuzugängen konnte in Aachen nur Dominik Martinovic, der in der 3. Liga vor allem im Trikot des SV Waldhof Mannheim sehr erfolgreich war, eingesetzt werden. Ist RWE jetzt auch in der Offensive gut genug aufgestellt? Es ist klar, dass wir insgesamt torgefährlicher werden müssen, als es bisher der Fall war. Dazu wird Dominik seinen Beitrag leisten. Er verfügt über eine hohe Geschwindigkeit und ist heiß darauf, Tore zu erzielen. Nach dem zurückliegenden Halbjahr mit wenig Spielpraxis arbeitet er daran, seine Bestform zu erreichen. Dass wir uns aber direkt nach dem Abgang von Leonardo Vonic nach einer weiteren Verstärkung für unseren Angriff umgesehen haben, ist aber kein Geheimnis und entspricht auch meinen Wünschen. Nach dem 20. Spieltag ist Rot-Weiss Essen vier Punkte vom ersten Nichtabstiegsplatz entfernt, den der nächste Gegner Hannover 96 II belegt. Welche Bedeutung hat vor die - sem Hintergrund das Duell mit den Nieder- sachsen? Wir sollten aus meiner Sicht nicht von ei- nem "Endspiel" sprechen. Wenn wir gewin- nen, sind wir längst nicht gerettet, bei einer Niederlage aber auch nicht abgestiegen. Es sind noch sehr viele Spiele bis zum Saiso- nende. Entscheidend ist, dass wir nach dem 38. Spieltag über dem Strich stehen. Den- noch wäre es natürlich sehr wichtig, als Sie- ger vom Platz zu gehen. Zum einen müssen wir vor allem an der Hafenstraße und gegen unsere direkten Konkurrenten punkten. Zum anderen können wir mit einem Sieg einen Stimmungswandel herbeiführen und viel Selbstvertrauen für die nächsten Aufga- ben tanken. Wie hast Du die Mannschaft während der Trainingswoche eingestellt? Es war vor allemwichtig, klare Ziele zu setzen und den Glauben vorzuleben, dass wir in der Lage sind, die drei Punkte an der Hafenstraße zu behalten. Das letzte Heimspiel vor der Win- terpause gegen den VfB Stuttgart II ist ein gutes Beispiel. Obwohl wir personell sogar auf dem letzten Loch gepfiffen haben, war die Leistung gut. Daran gilt es anzuknüpfen. Worauf hattest Du während der kurzen Wintervorbereitung ganz besonders den Fo- kus gelegt? Der Schlüssel, um unser Ziel zu erreichen, wird die Stabilität in der Defensive sein. Da benötigen wir klare Abläufe und Strukturen. Außerdem haben wir intensiv daran gearbei- tet, in jeglicher Beziehung widerstandsfähiger zu werden. Beim 1:1 im Testspiel gegen Dyna- mo Dresden zum Abschluss unseres gelun- genen Trainingslagers in der Türkei sah das schon sehr ordentlich aus. Es ist aber logisch, dass wir das jetzt auch konstant von Woche zu Woche in der Liga bestätigen müssen. Nach 20 Spieltagen steht RWE bei enttäu - schenden 17 Punkten. Hast Du schon eine Hochrechnung angestellt, wie viele Zähler für den Klassenverbleib benötigt werden? Unser Ziel muss es sein, die Marke von 45 oder 46 Punkten zu erreichen. Das würde de- finitiv reichen. Von daher ist klar, dass wir eine sehr gute Rückrunde spielen müssen. Aber das traue ich uns auch zu. Das Duell mit Hannover wird Dein 220. Spiel in der 3. Liga sein. Damit kommst Du unter den derzeitigen 20 Trainern auf die meisten Einsätze und belegst in der Liste der Rekord - trainer insgesamt Platz sieben. Was bedeu- tet Dir das? Das ist zweifellos etwas Besonderes. Gerade wenn ich anmeine Anfangszeit als Co-Trainer bei der TuS Koblenz oder dann an meine erste Cheftrainerstelle beim damaligen Aufsteiger Fortuna Köln in der Regionalliga West zurück- denke, dann wird mir erst bewusst, welch lan- ge Strecke dafür zurückgelegt werden musste, um mehr als 300 Partien in der 2. Bundesliga und der 3. Liga bestreiten zu können. In der täglichen Arbeit ist mir das aber gar nicht so bewusst. Da zählt das Hier und Jetzt. Wie sehr hilft Dir die große Erfahrung denn in der aktuellen Lage? Es hilft definitiv, um klare Entscheidungen zu treffen und die Richtung vorzugeben. Da- für ist Erfahrung ein wichtiger Faktor. Es wäre aber falsch, nur darauf zu setzen, was früher mal funktioniert hat. Dafür sind die einzelnen Vereine zu unterschiedlich. Jede Situation erfordert auch andere Impulse und Herangehensweisen. Ich werde auf jeden Fall alles dafür tun, damit wir so schnell wie möglich die Kurve kriegen und den richtigen Weg einschlagen. RWE-Cheftrainer Uwe Koschinat vor Heimspiel gegen U23 von Hannover 96. „Klare Ziele setzen und den Glauben vorleben “ #Uwe Koschinat Seinen Start als neuer Cheftrainer von Rot-Weiss Essen hatte sich Uwe Koschinat (53) ganz anders vorgestellt: Nach einem Punkt aus den ersten drei Partien unter seiner Regie hofft er auf sein erstes Erfolgserlebnis, im besten Fall schon im bevor- stehenden Heimspiel gegen die U23 von Hannover 96. Vor dem ersten Heimspiel der Rückserie und des neuen Jahres 2025 stellte sich Uwe Koschinat den Fragen der kurzen fuffzehn. Hallo Uwe! Der Rückrundenstart bei Ale - mannia Aachen ist nicht so verlaufen, wie es alle Rot-Weissen gehofft hatten. Wie be- wertest Du mit einigen Tagen Abstand den Auftritt? Uwe Koschinat: Wir müssen nicht drumhe- rum reden: Im Vergleich zum Heimspiel vor der Winterpause gegen den VfB Stuttgart II und auch mit Blick auf die Partien während der Vorbereitung war die Leistung ein deut- licher Rückschritt. Da war zu wenig Gegen- wehr erkennbar. Es ist völlig klar, dass wir so im Kampf um den Klassenverbleib nicht bestehen können. Wir alle wissen, dass wir schon gegen die U 23 von Hannover 96 und auch in den nächsten Wochen und Monaten ganz anders auftreten müssen, um unser Ziel zu erreichen. Vor dem Aachen-Spiel war unter anderem Klaus Gjasula krankheitsbedingt ausgefal - len, Ist das eine Erklärung für die Niederlage? Grundsätzlich kann unser Wohl und Wehe nicht von einem einzelnen Spieler abhän- gen. Ich sage ganz klar: Wir hätten auch ohne Klaus eine ganz andere Leistung zei- gen können, ja müssen. Auf der anderen Sei- te ist er durch seine große Erfahrung ein Spieler, der eine besondere Ausst rahlung mitbringt und großen Bock auf die Auf- gabe mit RWE hat. An ihm hätten sich andere Spie- ler orientie- Uwe Koschinat (Foto: Endberg)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4