Kurze Fuffzehn #11

Vorbericht 2024 2025 Kurze fuffzehN | 5 desliga. Von daher hat man zu Beginn schon gemerkt, dass es ein anderer Step für die Spieler ist, um sich im Herrenbereich durch- zusetzen. Positiv überrascht war ich, wie un- beeindruckt die Jungs gerade bei großen Ku- lissen aufgetreten sind. Das macht uns auch Mut für den weiteren Saisonverlauf. Sie waren früher selbst Spieler in Hannover und haben hier auch Ihre Trainerlaufbahn ge - startet. Seit wenigen Wochen ist André Brei - tenreiter, der Sie im März 2017 bei den Pro - fis abgelöst hatte, erneut Trainer der ersten Mannschaft. Wie ist bislang der Austausch? Durch die kurze Vorbereitung, die jeweiligen Trainingslager und die gleichzeitige Anset- zung unserer Spiele hatten wir bisher noch nicht so viel Zeit, um uns mal in Ruhe für längere Zeit auszutauschen. André musste erst einmal sein neues Team kennenlernen und auf das erste Spiel vorbereiten. Schon in naher Zukunft wird sich das jedoch ändern. Meine Aufgabe ist es, die Jungs so gut zu för- dern, dass sie für André interessant werden. Was schätzen Sie an der Zusammenarbeit mit jungen Spielern besonders? Es bereitet mir große Freude, die Jungs in ihrer Entwicklung zu begleiten. Alle, die bei uns sind, wollen in ihrer Karriere eine Menge erreichen. Dabei möchte ich ihnen helfen. Rot-Weiss Essen ist im Vergleich zu Ihrer Mannschaft nicht gut in die Rückrunde ge - startet. Wie haben Sie das 0:2 bei Alemannia Aachen verfolgt? Ich habe mir das Spiel angeschaut. Wir ha- ben während der Hinserie selbst zu spüren bekommen, dass es alles andere als einfach ist, in Aachen zu bestehen. Für RWE war si- cherlich sehr unglücklich, dass Winter-Neu- zugang Klaus Gjasula kurzfristig krankheits- bedingt passen musste. Er kann zu einem wichtigen Faktor werden. Beim Hinspiel in Hannover gelang RWE der bislang einzige Auswärtssieg. Welche Erin - nerungen haben Sie an die Partie? Wir waren damals noch nicht so gefestigt, die Findungsphase war noch nicht abgeschlos- sen. Das hat RWE clever ausgenutzt und uns ausgekontert. Der Sieg war daher auch ver- dient. Seitdem ist allerdings auf beiden Sei- ten viel passiert. Wie bewerten Sie jetzt die Ausgangslage vor dem erneuten Aufeinandertreffen? Der Druck ist auf beiden Seiten hoch, bei RWE vielleicht aufgrund des Rückstands und we- gen des Heimvorteils noch einen Tick mehr. Aber auch wir wollen unbedingt punkten und damit unseren Auftaktsieg bestätigen. Herzlich willkommen an der Hafenstraße, Herr Stendel! Ihr Team ist mit einem 2:1 ge- gen den FC Erzgebirge Aue ins Jahr 2025 ge- startet. Wie fällt Ihr Fazit aus? Daniel Stendel: Für uns war es ein optimaler Start, zumal wir auch noch durch einige Aus- fälle ersatzgeschwächt antreten mussten. Zum ersten Mal in dieser Saison ist es uns gelungen, einen Rückstand noch in einen Sieg zu drehen. Wir haben den Schwung aus der Vorbereitung mitgenommen, im Training haben alle noch eine Schüppe draufgelegt. Dafür hat sich die Mannschaft belohnt. Erstmals seit Mitte Oktober rangiert Ihre Mannschaft auf einem Nichtabstiegsplatz. Welche Bedeutung hat das zum jetzigen Zeitpunkt? Wie sagt man so schön? Das ist eine Moment- aufnahme, nicht mehr. Mental allerdings tut das schon gut. Schließlich sind es nach ak- tuellem Stand nur sechs oder sieben Mann- schaften, die aller Voraussicht nach im unte- ren Tabellendrittel um den Klassenverbleib kämpfen werden. Da ist es umso schwieriger, vier Teams hinter sich zu lassen, zumal bei- spielsweise der VfL Osnabrück und auch Rot- Weiss Essen während der Winterpause auf dem Transfermarkt sehr aktiv waren. Die erste Saisonhälfte hatte Ihr Team auf ei- nem Abstiegsplatz beendet. Welche Schlüs - se haben Sie aus der Hinrunde gezogen? Dass wir gerade zu Saisonbeginn einige Prob- leme hatten, kam für uns nicht überraschend. Unser Aufstieg stand erst spät fest, wir hat- ten eine recht hohe Fluktuation im Kader und noch dazu große Verletzungsprobleme. Im Laufe der Vorrunde hat sich dann gezeigt, dass wir vor allem an einer besseren Verbin- dung zwischen Defensive und Offensive ar- beiten mussten. So ging es auf der einen Seite darum, als gesamtes Team torgefährlicher zu werden. Auf der anderen Seite mussten unse- re Offensivspieler aber auch verinnerlichen, dass sie mehr nach hinten arbeiten müssen. Das wurde gegen Ende des letzten Jahres schon deutlich besser. Daran wollen wir an- knüpfen und uns noch weiterentwickeln. Hannover 96 ist der erste Zweitligist, der mit einer U23 in der 3. Liga vertreten ist. Haben sich Ihre Erwartungen an die Spielklasse erfüllt? Der größte Unterschied zur Regionalliga ist die extreme Leistungsdichte in der 3. Liga. Auch wenn es sich wie eine Floskel anhört: Es gibt wirklich keine einfachen Spiele. Jede Partie ist eng, in der Regel entscheiden nur wenige Momente über Sieg oder Niederlage. Um erfolgreich zu sein, müssen wir jede Wo- che an unser Limit gehen. Welchen Stellenwert hätte ein weiteres Jahr 3. Liga bei der Ausbildung junger Spieler? Wir haben viele junge Spieler, von denen einige auch schon fest zum Lizenzkader ge- hören. Gerade für sie ist die 3. Liga natürlich eine bessere und auch attraktivere Plattform. Hier sind wir schon dicht dran an der 2. Bun- „Müssen jede Woche an unser Limit gehen“ 96-Trainer Daniel Stendel vor Gastspiel beim direkten Konkurrenten Rot-Weiss Essen. Mehr als 20 Jahre hat Daniel Stendel (50) bereits bei seinem "Herzensverein" Hannover 96 verbracht. Der aktuelle U23-Trainer war bei den Niedersachsen auch schon als Profi sowie als Co-, U17-, U19-, Interims- und Cheftrainer tätig. 2022 kehrte der Fuß - ball-Lehrer nach Stationen in England (FC Barnsley), Schottland (Heart of Midlothian FC) und Frankreich (AS Nancy) nach Hannover zurück, führte die zweite Mannschaft zwei Jahre später zur Meisterschaft in der Regionalliga Nord und – über die dramatischen Aufstiegsspiele gegen die Würzburger Kickers – zum erstmaligen Aufstieg in die 3. Liga. Dort belegen die "Ro- ten" nach dem erfolgreichen Rückrundenstart (2:1 gegen den FC Erzgebirge Aue) einen Nichtabstiegsplatz. Vor dem Gastspiel bei Rot-Weiss Essen sprach Stendel mit der Redaktion der "kurzen fuffzehn" über die Ausbildung junger Spieler, den Kampf um den Klassenverbleib und die Ausgangslage vor dem Duell im Stadion an der Hafenstraße. Treue Seele: Daniel Stendel war bei den Niedersachsen auch schon als Profi sowie als Co-, U17-, U19-, Interims- und Cheftrainer tätig. (Foto: Hannover 96)

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