Kurze Fuffzehn #12
Historie 16 | Kurze fuffzehn 2024 2025 In dieser Saison nehmen wir in der kurzen fuffzehn wichtige Etappen auf dem Weg zum Deutschen Meister in den Blick. Es folgen Berichte über besondere Meisterschaftsspiele, internationale Begegnungen, das große Finale sowie Geschichten rund um die Hafenstraße. Auftakt in der Oberliga West Der Weg zur Westdeutschen und Deutschen Meisterschaft 1954/55. sowie dem DFB-Pokal 1953 verlassen. Wie sehr man sein Wirken schätzte, zeigt ein Zitat aus der Festschrift von 1957: „Wir verloren in ihm nicht nur den großen Fußballer, sondern weit mehr den echten Ka- meraden, den Pädagogen und Psychologen. Seine tiefwirkende Arbeit, eine Arbeit mehr im Stillen, musste Früchte tragen. Ihre sicht- baren Früchte waren die zweimalige Teilnah- me an der Endrunde zur deutschen Meister- schaft, der Pokalsieg, dazu die vielen Erfolge bei in- und ausländischen Spielen.“ Neuer Trainer wurde Fritz Szepan, Schwager von Ernst Kuzorra, Denker und Lenker des berühmten Schalker Kreisels und ehemali- ger Kapitän der deutschen Nationalmann- schaft. In den Jahren 1949 bis 1954 hatte er den Reviernachbarn trainiert und 1951 ver- sucht, Helmut Rahn von den Sportfreunden Katernberg in die verbotene Stadt zu locken. Doch Georg Melches machte dem späteren WM-Torschützen des Siegtreffers von Bern ein besseres Angebot. Er verschaffte Rahn einen Arbeitplatz in der Fahrbereitschaft der Didier-Kogag-Werke und stellte ihm einen Opel Kapitän zur Verfügung, den der Rechts- außen auch privat nutzen konnte. „Drei Rä- der“, so erzählte Rahn damals, „fahren für mich, eins für die Firma.“ In den richtigen Farben konnte Fritz Szepan nun endlich mit seinem Stürmeridol den sportlichen Erfolg suchen und feiern. Hinserie ohne Niederlage Das Auftaktspiel in Leverkusen endete 1:1. Ein fast schon traditionelles Ergebnis, denn in der Chemiestadt reichte es auch in den Spielzei- ten zuvor immer nur zu einem Unentschie- den. RWE nahm das gelassen hin, da man die Stärke der eigenen Mannschaft kannte. Und diese legte bis zur Weichnachtspause eine fantastische Serie hin. Lediglich Ale- mannia Aachen beim 1:1 und Fortuna Düs- seldorf beim 2:2 gelangen in der Hinrunde jeweils ein Teilerfolg. Nach dem 3:0-Aus- wärtssieg beim Lokalrivalen und Verfolger ETB Schwarz-Weiß stand RWE alleine an der Tabellenspitze und gab diese nicht mehr her. Mit sieben Zählern Vorsprung und 27:3 Punkten wurde das Team von der Hafenstra- ße am Zweiten Weihnachtstag durch den 2:0-Sieg über Schalke 04 Herbstmeister und legte so den Grundstock zur Westdeutschen und Deutschen Meisterschaft. Ein Beitrag unseres Vereinshistorikers Georg Schrepper. D er Startschuss in die erfolgreichste RWE-Saison fiel am 22. August 1954 im Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen. Rot- Weiss Essen hatte nach einer fast neunwö- chigen Amerikareise von April bis Juni 1954 und der Weltmeisterschaft in der Schweiz nur eine kurze Vorbereitungszeit gehabt. Dennoch galt das Team von der Hafenstraße nach einer Umfrage des Magazins KICKER bei den Mannschaftskapitänen und Trai- nern der Oberliga West als Titelfavorit. Der rot-weisse Angriff wurde mit 12 Stimmen als der beste herausgestellt, die übrigen drei Stimmen fielen auf Köln und Schalke. Mit Helmut Rahn, Willi Vordenbäumen, August Gottschalk, Penny Islacker und Bernhard Termath gab es eine Sturmreihe, die in der vorherigen Saison 66 von 75 Toren geschos- sen hatte. Nxur knapp hatte man den Meis- tertitel hinter dem 1. FC Köln verpasst, am letzten Spieltag mit einem 4:2-Erfolg aber noch die Schalker vom zweiten Platz ver- drängt. Jetzt sollte es der Titel sein. Von Karl Hohmann zu Fritz Szepan Eine wichtige Veränderung gab es auf der Trainerbank. Karl Hohmann hatte RWE nach fünfjähriger erfolgreicher Arbeit und dem Ge- winn der Westdeutschen Meisterschaft 1952 Georg Melches, Trainer Karl Hohmann und Mittelläufer Heinz Wewers. (Foto: Archiv Schrepper)
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