Kurze Fuffzehn #12
1. Mannschaft 8 | Kurze fuffzehn 2024 2025 Hallo Klaus! Du stehst vor Deinem dritten Einsatz für RWE. Werden die Fans auch den dritten Sieg erleben? Klaus Gjasula: Das hoffen wir alle. Vor allem unsere Heimspiele wollen wir am liebsten gewinnen und werden alles dafür geben. Die Erfolge gegen die U23 von Hannover 96 und bei Arminia Bielefeld haben wir uns mit geschlossenen Teamleistun- gen erarbeitet. Jeder hat gefightet bis zum Schluss. Den Jahresauftakt bei Aleman- nia Aachen hattest Du noch krankheitsbedingt verpasst. Bei wieviel Prozent siehst Du dich mittlerweile? In der Woche nach dem Spiel gegen Hannover hatte ich mich tatsäch- lich schwergetan. Da habe ich schon ge- merkt, dass der Ein- satz vielleicht sogar noch zu früh kam. Auf eine aktuelle Pro- zentzahl würde ich mich zwar nicht fest- legen. Aber ich mer- ke immer mehr, dass ich an mein Optimum herankomme. Du bist mittlerweile 35 Jahre und wur- dest während Deiner Laufbahn weitge- hend von Verletzungen verschont. Mit wieviel Arbeit ist das verbunden? Es hat schon auch ein Stück weit auch mit Glück zu tun, nicht von Verletzun- gen betroffen zu sein. Allerdings kann man die Wahrscheinlichkeit dafür be- einflussen. Ich habe schon immer viel für meinen Körper getan, allerdings auch nicht unbedingt mehr als andere Spieler. Über die Jahre musste ich das Pensum ein wenig reduzieren, da mein Körper mittlerweile mehr Zeit zur Re- generation benötigt. Du hast Deine Laufbahn im Herren- bereich einst in der Oberliga begon- nen und es bis in die Bundesliga ge- schafft. Hättest Du das damals für möglich gehalten? Ehrlicherweise nicht. Es kam schon der Punkt, dass ich mir die 2. Bundes- liga als Ziel gesetzt habe. Das war für mich irgendwann realistisch. Dann aber auch noch Bundesliga zu spielen, war für mich nicht absehbar. Solch ein Weg lässt sich auch nicht planen. Ich bin allerdings der festen Über- zeugung: Es kommt garantiert irgendwann der Moment, an demman für harte Arbeit be- lohnt wird. Mit Albanien hast Du sogar an der EM 2024 in Deutschland teilgenommen. War das der Höhepunkt Deiner Karriere? Zu 100 Prozent. Es war ein unfassbar schö- nes Gefühl, mein Geburtsland bei einem so großen Turnier zu vertreten. Dass die EM dann auch noch in Deutschland – also in dem Land, in dem ich aufgewachsen bin – stattgefunden hat, machte es noch speziel- ler. Das Gruppenspiel gegen Kroatien war dabei auch noch ein emotionales Auf und Ab. Mir war erst ein unglückliches Eigentor unterlaufen. Es ist schwierig zu beschreiben, was in dem Moment in einem vorgeht. Ich war zunächst am Boden zerstört. Dass mir dann aber in der Nachspielzeit noch der Ausgleich gelingt, gehört zu den Geschich- ten, die der Fußball schreibt. Ich war danach auf Wolke sieben. Mit 17 Gelben Karten hältst Du den Bundes- liga-Rekord für die meisten Verwarnungen innerhalb einer Saison. Wie oft wirst Du da- rauf noch angesprochen? Seitdem ich bei RWE bin, hatte mich tatsäch- lich bislang noch niemand danach gefragt. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn es so geblieben wäre. (lacht) Ich bin nicht stolz darauf, den Rekord aufgestellt zu haben. Rückgängig lässt sich das allerdings auch nicht machen. Das gehört nun zu meinem Weg dazu. Auch Dein älterer Bruder Jürgen hat in sei- ner Laufbahn Spiele in der Bundesliga be- stritten. Welchen Stellenwert hat der Fuß- ball in Eurer Familie? Definitiv einen sehr hohen. Unser Papa ist ein absoluter Fußball-Fanatiker und schaut gefühlt schon immer jedes Spiel, das über- tragen wird. Er hat Jürgen und mich mit allem, was er hatte, immer unterstützt. Der Fußball war dabei von Anfang an Teil un- seres Lebens, wir haben klassisch auf dem Bolzplatz angefangen. Es ist ein schönes Gefühl, es so weit gebracht zu haben. Schon unser Opa und unser Onkel waren in Albani- en Fußballer. Wir haben den Weg also quasi weitergeführt. Jürgen wurde mit 17 Jahren der damals jüngste Profi-Spieler des SC Frei - burg. Das war der Moment, in dem ich gese- hen habe, was alles möglich ist. Er war dabei stets mein Vorbild, auch heute ist unser Kon- takt noch sehr intensiv. Wir verstehen uns wie beste Freunde. Dein Bruder und Du wurden in Tirana, der Hauptstadt von Albanien, geboren. Wie Von der Oberliga bis in die Bundesliga undmit der albanischenNationalmannschaft bis zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland: Seit rund einem Monat bringt Klaus Gjasula seine geballte Erfahrung von 51 Einsätzen in der höchsten deutschen Spielklasse und 83 Begegnungen in der 2. Bundesliga bei Rot-Weiss Essen ein. Die ersten Partien mit dem Routinier im RWE-Trikot verliefen mit dem 5:1 gegen die U23 von Hannover 96 und dem 2:1 bei Arminia Bielefeld gleich erfolgreich. Vor dem Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching nahm sich der 35-Jährige Zeit für ein In- terviewmit der "kurzen fuffzehn". 35-jähriger Mittelfeldspieler vor Heimspiel gegen SpVgg Unterhaching im Interview. „Es geht nur gemeinsam“ #Klaus Gjasula
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4