Standort38 #Sommer 2025

Angehörige sich Hilfe holen dürfen. Sie dürfen ihre Bedürfnisse genauso artikulieren und auch sagen: Mir ist das gerade zu viel, ich brauche Luft. Auch wenn es ein sehr individuelles Thema ist, hast Du vielleicht auch einen Tipp für Betroffene? In unserer Berliner Wohnung hatten wir ein Zusatz-Zimmer – die Rumpelkammer. Diesen Raum haben wir umfunktioniert als Rückzugsort für mich. Wenn ich gemerkt habe, ich kann gerade nicht ausdrücken, warum es mir schlecht geht, warum mich eine Trauer überkommt, dann bin ich in dieses Zimmer gegangen und habe die Tür geschlossen. Markus wusste dann, das hat jetzt nichts mit ihm zu tun. So konnten wir beide gut mit diesen Phasen umgehen und ich musste nichts erklären. Für uns war diese Methode genau das Richtige. Gehört für Dich zu mentaler Gesundheit auch dazu, sich bewusst Pausen und Auszeiten zu gönnen? Voll! Aber auch hier gibt es viele verschiedene Ebenen. Ja, es ist für uns generell essenziell, Pausen zu machen. Warum machen wir das nicht so oft? Weil wir in einer Leistungsgesellschaft leben, die sagt, dass wir keine Pausen machen dürfen. In der das Arbeiten im Vordergrund steht. Gönnen wir uns eine Pause nur für uns, dann bekommen wir schnell das Gefühl vermittelt, dass wir faul sind. Es wird suggeriert, dass wir in diesem Moment nichts zum weiteren Erfolg unseres Lebens beitragen. Aus meiner Sicht macht uns auch diese Einstellung krank. Einen Ort schaffen, an dem sich jeder wohl fühlt – das war das Ziel von Louisa Dellert. 13 #STANDORT38SELECT TITEL

RkJQdWJsaXNoZXIy MjExNDA4