Pausen sind wichtig, vor allem ohne Handy. Als ich damals auf meinem Balkon gesessen habe, hat Markus mir den Tipp oder die Idee gegeben, dass ich mal allein wandern gehen sollte. Mich hat das überzeugt, und ich bin dann fünf Tage wirklich allein auf Rügen gewandert. Das hat mir enorm gutgetan. Nur, diese Pausen können sich eben auch nicht alle leisten – das ist mir bewusst und da sind wir auf unser jeweiliges Umfeld angewiesen. Du hast das Thema Reisen bereits angeschnitten. Wohin reist Du gerne? Das muss gar nicht weit weg sein. Die Wanderung auf Rügen war eine tolle Erfahrung – es ging durch Wälder und am Wasser entlang. Da habe ich bewusst alles um mich herum wahrgenommen. Deshalb reise ich auch gerne in die Berge, lasse den Blick schweifen, höre die Kuhglocken und nehme später in einer Berghütte mein Buch und mache es mir gemütlich. Was steht noch auf Deiner Reise-Wunschliste? Ja, tatsächlich Transsylvanien. Da soll man auch toll wandern können, die Natur soll besonders schön sein. Das würde ich gerne mal machen! Du teilst auf Instagram auch einen Teil Deines Privatlebens – hat sich das Verhältnis, wie viel Du preisgibst, in den letzten Jahren verändert? Früher habe ich meinen gesamten Alltag gefilmt – die Leute überall mit hingenommen. Da bin ich heute definitiv stiller geworden und vermutlich auch weniger in den Storys zu sehen als früher. Wer mir schon lange folgt, wird den Unterschied merken. Heute gibt es Tage, da poste ich auch mal gar nichts. Ich hinterfrage meinen Content viel mehr und stelle mir die Frage, ob das die Leute jetzt überhaupt interessiert. Und ich habe mir den Druck genommen, immer abliefern zu müssen. Wenn ich privat unterwegs bin, dann vergesse ich es sogar manchmal, Fotos zu machen. Das wäre mir früher niemals passiert – heute denke ich, dass das eine gute Entwicklung ist. Im Café bist Du jetzt quasi auch hinter den Kulissen tätig – hättest Du das vor 10 Jahren gedacht? Dass das Café entsteht, hätte ich nicht gedacht. Aber ich habe schon immer gerne in Cafés oder Restaurants gearbeitet, weil ich das Gefühl mag, den Leuten etwas Gutes zu tun. Das Schlimmste wäre für mich daher auch, wenn ich hier nur auf dem Hocker sitzen würde und den anderen beim Arbeiten zugucken müsste. Ich muss schon selbst tätig sein, weil es mir einfach Spaß macht und meinem Alltag eine Struktur gibt. Jeder Tag ist dabei aber ganz anders, es kommen immer wieder neue Leute zu uns ins Café, haben andere Fragen, andere Wünsche. Das ist einfach schön und bereitet mir wirklich Freude. Was hat den Schritt zurück nach Braunschweig ausgemacht und wie ist die Idee für das Buchcafé entstanden? Ich wollte gerne zurück nach Braunschweig. Ich habe hier meine Mädels, meine besten Freundinnen – das Umfeld, was ich während und nach dem Burnout gebraucht habe. Gleichzeitig habe ich in meiner Situation super viel gelesen, weil es geholfen hat. Geschichten, bei denen ich in andere Welten abtauchen konnte. Das hat mir so viel gegeben, dass der Gedanke aufkam, in Braunschweig diesen Ort zu schaffen. Einen Ort für Menschen, denen es vielleicht auch mal schlecht geht. Einen Wohlfühlort, an dem man runterkommen kann. So entstand die Idee, dass wir Bücher mit einem Café verbinden. Ganz plötzlich haben wir diese Immobilie entdeckt und dann fing alles an. Du bist auch hier noch in der Selbständigkeit tätig und jetzt noch für ein Team verantwortlich. Schwingen da auch Ängste mit? 14 TITEL FOTO: Claudia Krahne
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