EIN HAUS WIE EINE KUNST-GALERIE Zu Besuch bei den Fantasiemillionären Kirsten Schauder und Sven Rohde VON GESA LORMIS & JANA SIEVERS Mitten in einem Vorgarten im dörflichen Umland von Peine steht ein grau lackierter Container. Darauf verkündet ein knallgelber Schriftzug: „Die Details sind nicht die Details. Sie bilden das Design.“ Eine Ansage, die auf das Zuhause und Büro von Architektin Kirsten Schauder und Designer Sven Rohde zutrifft. Seit Jahren bauen die beiden das flache Einfamilienhaus mit seinen angebauten Erweiterungen zu ihrem persönlichen Lebensmittelpunkt aus. Als wir eintreten, finden wir uns zunächst in einem modernen Arrangement aus gelb-grauen Tönen wieder. Mitten durch den Raum schlängelt sich ein Tisch in Form eines überdimensionalen Zollstocks. Seit wann leben Sie hier? SCHAUDER: 2005 bin ich hier eingezogen. Sven lebt hier allerdings schon viel länger … ROHDE: Ja, quasi schon immer. Es war mal das Haus meiner Großeltern, die es auch gebaut haben und einen Kolonialwaren-Laden betrieben haben. Der Bruder meines Vaters, mein Onkel, hat sich mit einem Brennstoffhandel selbstständig gemacht und diesen Kohlenschuppen angebaut, in dem jetzt unser Büro ist. Es entwickelt sich alles immer weiter und wird eben an das angepasst, was wir gerade brauchen. Auch mit der Expertise, die man sich mit der Zeit aneignet – seit dem Einzug von Kiki hat sich einiges verändert, gerade architektonisch. Was zum Beispiel? SCHAUDER: Mein Motto ist oft: Weniger ist mehr. Es sind einige Einbauten weggekommen und einheitliche Wandfarben und Bodenbeläge bringen Ruhe. ROHDE: Wahrscheinlich könnten wir am Grundriss des Altbaus auch noch einiges verändern. Aber ich finde es schön, den Genius Loci, den Geist des Ortes, mit seiner Kleinteiligkeit zu bewahren. Wir nennen es auch unser Case Study House, in Anlehnung an die Case Study Häuser der US-Nachkriegszeit. Wir probieren hier kreative Dinge aus, die später in Kundenprojekte einfließen: Wie lässt sich Stauraum schaffen? Welches Material lässt sich verwenden? OBEN Die Geschichte des Hauses bewegt die neuen Besitzer und soll erhalten bleiben. UNTEN Individuelle Lösungen, wie hier unter den Arbeitsplätzen, schaffen Stauraum. 34 LIVING
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