Standort38 #Sommer 2025

Wie würden Sie Ihren Einrichtungsstil beschreiben? ROHDE: Es ist irgendwas zwischen Minimalismus und Cluttercore. SCHAUDER: In vielen Zeitschriften ist alles leer; alles ist hinter Schränken versteckt … ROHDE: … aber das passt nicht zu unserem inneren Kind. Es darf ruhig etwas verspielt sein. SCHAUDER: Genau! Ich mag es, wenn ich den Blick schweifen lassen kann, und immer wieder etwas Neues entdecke. ROHDE: Es ist immer ein schmaler Grat. Unsere Berufe sind ohnehin kreativ und chaotisch, da sind aufgeräumte Bereiche ganz gut. Gleichzeitig brauchen die Augen etwas zum Wandern; Farbkombinationen und Proportionen, die uns inspirieren. Gibt es denn ein bestimmtes Farbschema? ROHDE: Es gibt Farben, die sich immer wieder finden. Gold zum Beispiel, genauso Grau als Grundfarbe und knallig gelbe Akzente – so wie bei unserem Branding. SCHAUDER: Persönlich mag ich auch Rosa gern, zusammen mit Weiß. Das hat sich vor allem im Wintergarten durchgesetzt. Wir haben auch noch asiatische Elemente entdeckt. Und einige ausgestopfte Tiere … ROHDE: Die Zen-Philosophie, diese Einfachheit, das fasziniert uns. Und wir versuchen zum Teil danach zu leben. Das Zen findet sich auch in meinem Markennamen Zen-Kastanie wieder. Wo finden Sie Ihre Einrichtung? SCHAUDER: Das ist sehr unterschiedlich. Manche Sachen habe ich von Messeständen übernommen, weil es zu schade zum Wegwerfen war – so wie das Zollstock-Regal im Büro, das gleichzeitig ein Tisch ist. Manches ist einfach von Ikea. Und dann haben wir einige Designer Möbel, die uns ästhetisch oder durch ihre Geschichte gefallen. ROHDE: So wie unsere Eames-Stühle. Die habe ich bei einer Entrümplungsaktion des ehemaligen Kreiskrankenhauses Peine entdeckt und mitnehmen können. Im Wintergarten haben wir ein Regal, das früher im Amtsgericht Braunschweig stand, der Esstisch ist ebenfalls aus dem Krankenhaus ... Wir arbeiten vieles auf und kombinieren miteinander. Design Klassiker sind für uns kein Statussymbol; ihre Geschichte macht sie besonders. Bei der Auswahl neuer Möbel und Gegenstände gibt es eine einfache Regel: Das, was gefällt, darf einziehen. Sven Rohde und Kirsten Schauder sind sich einig: der Blick muss durch die Räume schweifen und es darf immer wieder etwas Neues zum Entdecken geben. „ Wir arbeiten vieles auf und kombinieren miteinander. Design Klassiker sind für uns kein Statussymbol; ihre Geschichte macht sie besonders. Was hat es mit den Tieren auf sich? ROHDE: Mit denen verbinde ich Geschichten, sie haben hier alle mal im Ort gelebt und sind eines natürlichen Todes gestorben. Eine Bekannte von mir hat sie präpariert. Die Mischung aus Gartenzwergen, Zen und toten Tieren ist auf den ersten Blick vielleicht etwas weird - passt aber zu unserem Ansatz des Gesamtkunstwerkes. 36 LIVING

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