Ist Eames für Sie eine große Inspiration? SCHAUDER: Charles und Ray Eames sind in vielen Dingen Vorreiter gewesen. Dabei hat sie in ihrer Zeit keiner ernst genommen. Wenn man etwas komplett neu macht, etwas macht, das das Gehirn nicht kennt und einschätzen kann, ist die erste Reaktion Ablehnung. Und heute sind Möbel nach ihren Entwürfen irre teuer… Wie entscheiden Sie eigentlich, was in die Wohnung gestellt werden darf? ROHDE: Oft ist es ein Impuls, wenn wir etwas Schönes sehen. Es muss uns gefallen. Da sind wir beide Elstern. (lacht) SCHAUDER: Genau! Es glitzert und ist überflüssig – das muss ich haben! (lacht ebenfalls) Dafür versuchen wir andere Sachen auszusortieren. Wenn wir auf der Suche nach etwas Neuem sind, das eine bestimmte Funktion erfüllen soll, schauen wir sehr genau, was am besten zu unseren Bedürfnissen passt. ROHDE: Besonders ausgewählte Sachen sind teurer als eine Standardlösung. Aber wenn etwas so gut ist, dass ich mich ärgere, warum wir diese Idee nicht hatten, dann bin ich auch bereit mehr dafür auszugeben; den kreativen Prozess dahinter zu honorieren. Haben Sie durch Ihre Berufe einen besonderen Anspruch an Ihre Umgebung? ROHDE: Ja, schon etwas. Wenn wir hier durch unsere Siedlung spazieren gehen, ärgere ich mich zum Beispiel manchmal – aus ästhetischen Gesichtspunkten – was die Nachbarschaft so treibt. Gibt es dafür ein Beispiel? ROHDE: Wir versuchen mit unserer eigenen Außengestaltung ein Gegenbeispiel zu sein: Schaut, ihr müsst keinen Stabgitterzaun nehmen, pflanzt doch lieber eine Hecke. Welcher ist Ihr Lieblingsraum im Haus? SCHAUDER: Wahrscheinlich das Esszimmer mit dem Klavier. ROHDE: Besonders das Farbspiel aus weiß und rosa ist darin ansprechend. SCHAUDER: Und dass der Raum so hell durchflutet ist. Außerdem wird er vom Garten umringt. ROHDE: Da fühlen sich unsere Gäste auch am wohlsten. Was hat es eigentlich mit dem Container vor dem Haus auf sich? ROHDE: Das ist unser Kulturkiosk, der Treffpunkt des Wow-Clubs – einem Verein für progressive Kultur-Entwicklung im Peiner Land. Einmal im Monat, zum DoDo – dem dorfromantischen Donnerstag – kommen wir hier zusammen, es gibt etwas zu trinken, manchmal Ausstellungen, Lesungen oder Konzerte; wir tauschen uns zu aktuellen Projekten aus. Unsere Antwort auf das Aussterben von dörflichen Begegnungsräumen. Im Haushalt Rohde/ Schauder darf es ruhig auch mal verspielt sein. 37 #STANDORT38SELECT LIVING FOTOS: Gesa Lormis
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